AK-Analyse

Firmengewinne verdreifacht - Löhne stagnieren

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Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der steirischen Arbeiterkammer der vergangenen fünf Jahre.

Die Unternehmensgewinne steigen beträchtlich, und die Mitarbeiter haben wenig davon. Diese Entwicklung wird auch durch eine Analyse der steirischen Arbeiterkammer bestätigt. Einer Verdreifachung der Gewinne stünden stagnierende Löhne gegenüber, heißt es in einer Veröffentlichung am Mittwoch, die nicht zufällig mit der Herbstlohnrunde zusammenfällt.

Keine moderate Lohnrunde
"Wenn die Unternehmensgewinne in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 200 Prozent gestiegen sind, die Reallöhne hingegen nur um 1,2 Prozent, dann sagt das wohl alles", kommentierte der steirische AK-Präsident Walter Rotschädl das Ergebnis. "Forderungen nach einer moderaten Lohnrunde sind vor diesem Hintergrund mehr als verzichtbar".

Keine Gewinnbeteiligungen
Gewinnbeteiligungen als "Ersatzdroge" steht Rotschädl skeptisch gegenüber: "Erfolgsbeteiligungen sind Einmalzahlungen, die die Löhne in ihrer Substanz nicht erhöhen und können daher nur die Butter aufs Brot sein." Handlungsbedarf sieht der steirische AK-Chef im Steuersystem, das Gewinne und Kapitalerträge schont, aber bei den Lohnsteuern voll zuschlägt.

In der Untersuchung hat Wirtschaftsexperte Bernhard Koller 77 steirische Unternehmen mit insgesamt gut 29.000 Mitarbeitern unter die Lupe genommen. Während die Gewinne zwischen 2002 und 2006 laut Analyse im Mittelwert von 518.000 auf 1,574 Mio. Euro angewachsen sind (plus 203,9 Prozent), stiegen die Brutto-Medianmonatseinkommen im gleichen Zeitraum von 1.871 auf 2.031 Euro. Dieser nominellen Steigerung um 8,6 Prozent stehe eine kumulierte Inflationsrate von 7,4 Prozent gegenüber, so dass dem Arbeitnehmer real nur 1,2 Prozent mehr auf den Lohn- und Gehaltsabrechnungen übrig bleibe.

Auch im Beschäftigtenstand habe sich die günstige Wirtschaftsentwicklung nur marginal niedergeschlagen: Die Zahl der Mitarbeiter stieg in den untersuchten Unternehmen nur um 1,3 Prozent.

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