Jener Lehrer, der 2003 einen Mord begangen haben soll, bleibt vorerst in U-Haft. Der Grazer bestreitet die Tat – er lässt aber viele Fragen offen.
Professor Johann W. (55) bleibt wegen Mordverdachts weiterhin in Untersuchungshaft. So lautet das Ergebnis seiner Hafttauglichkeitsprüfung.
„Es besteht laut Richterin dringender Mordverdacht“, bestätigt der interimistische Leiter der Staatsanwaltschaft Graz, Manfred Kammerer. Und weiter: „Der Beschluss ist auch schon rechtskräftig.“ Der Lehrer selbst bestreitet die Tat nach wie vor vehement – es gilt die Unschuldsvermutung.
80 Stiche
Der 55-Jährige wird wie berichtet verdächtigt, 2003
einen 58-jährigen Pensionisten ermordet zu haben. Die Gerichtsmedizin zählte
80 (!) Messerstiche. Verhaftet wurde damals Abdurrahim P. (30), ein aus der
Türkei stammender Kurde. Er gestand den Mord und fasst zwanzig Jahre
Gefängnis aus. Mittlerweile behauptet P., für 300.000 Euro den Pädagogen und
eigentlichen Haupttäter gedeckt zu haben. 50.000 Euro „Schweigegeld“ hat W.
an die Familie des Kurden schon überwiesen. Für den Geldtransfer hat der
Verdächtige bisher „keine plausible Erklärung“, heißt es in Ermittlerkreisen.
Nach fünf Jahren Gefängnis beschuldigte der Häftling vor wenigen Wochen den Lehrer des Mordes. Johann W. – ein strikter Anhänger einer zugelassenen Glaubensgemeinschaft – soll damals im Religionsstreit mit dem Messer auf den Pensionisten losgegangen sein.
Verhungert
Im Zuge der aktuellen Ermittlungen wurde publik, dass
gegen den Grazer bereits 1996 wegen des Hungertodes seiner Frau ermittelt
worden war. Damals wurde er jedoch für unzurechnungsfähig erklärt und das
Verfahren eingestellt.
Der Kurde, der aufgrund von Missverständnissen befürchtet hatte, auch für den Tod der Frau verantwortlich gemacht zu werden, hatte daraufhin versucht, sich umzubringen. Er überlebte aber