Graz

"Stimmen gehört": Frau legte Feuer

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Drei Brände gelegt - Frau wurde bedingt in eine Anstalt eingewiesen.

Gleich drei Mal innerhalb eines halben Jahres hat eine Oststeirerin Brände in einem Mehrparteienhaus gelegt. Das Feuer konnte in allen Fällen rechtzeitig gelöscht werden, bevor jemand verletzt wurde. Die Frau musste sich am Mittwoch im Grazer Straflandesgericht verantworten. Weil sie als nicht zurechnungsfähig eingestuft wurde, wurde sie bedingt und nicht rechtskräftig in eine Anstalt eingewiesen.

Die Oststeirerin soll im Juni vorigen Jahres ein Tischtuch angezündet und dann einfach die Wohnung verlassen haben. Die Flammen griffen um sich, und "ohne Feuerwehr hätte der Brand das ganze Mehrparteienhaus vernichtet", war Staatsanwältin Elisabeth Gasser überzeugt.

Der Verteidiger meinte, seine Mandantin sei "grundsätzlich einsichtsfähig", sie könne sich aber nicht genau an die Taten erinnern. Gerichtspsychiater Manfred Walzl erklärte, die Frau sei damals nicht zurechnungsfähig und außerdem leicht alkoholisiert gewesen. Sie selbst sprach von Stimmen, die sie gehört habe und die ihr zum Zündeln geraten hätten. Aber sie beteuerte eindringlich, mittlerweile sei alles anders. "Was hat sich seit damals geändert?", wollte Richterin Michaela Lapanje wissen. "Vieles. Jetzt geht es mir gut", antwortete die Befragte. "Was war denn damals so schlimm?", hakte die Richterin nach. "Kann ich nicht sagen", kam es leise von der sichtlich mitgenommenen Frau.

Weil sie aber bereits einen zugesicherten Platz in einem Übergangswohnheim hat und außerdem über ein "extrem engmaschiges soziales Netz", so der Gutachter, verfügt, verhängt der Schöffensenat nur eine bedingte Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Zusätzlich erfolgten zahlreiche Weisungen, die der Frau helfen sollen: "Gehen Sie zu Ihren Helfern, bevor sie auf die Stimmen hören und wieder etwas anzünden", gab ihr die Richterin mit auf den Weg.
 

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