Seit Juni wurde die Steiermark wiederholt von schweren Unwettern heimgesucht.
„Es war ein Katastrophensommer, wie ihn viele Landsleute nicht vergessen werden“, zieht VP-Agrarlandesrat Johann Seitinger Bilanz über die Unwetter der vergangenen Monate. Rund 80 Mio. Euro Schaden, so letzte Schätzungen, haben Hochwasser, Hangrutschungen und Muren im Steirerland angerichtet. Dazu kommen die Schäden an öffentlichen Einrichtungen und Gebäuden – diese Summe steht noch nicht fest.
Selbstschutz
Dass es in früheren Jahren Versäumnisse beim
Hochwasserschutz gegeben hat, räumt Seitinger ein: „Die Vergangenheit kann
leider auch der liebe Gott nicht verändern, aber die Zukunft können wir
verändern. Wir dürfen den Naturkatastrophen nicht mehr hinterherlaufen,
sondern müssen handeln.“ Seitinger will nun ein neues Hochwasserpaket
schnüren. Statt bisher sechs sollen jährlich 16 Mio. Euro für
Schutzmaßnahmen zur Verfügung stehen. Einerseits sollen bis 2014 weitere 50
Rückhaltebecken gebaut werden. Andererseits will der Landesrat auf
Bewusstseinsbildung setzen: „Der Selbstschutz der Bürger hätte viele Schäden
verhindern können.“
Pilotprojekt
Deshalb startet das Land ein Projekt, bei dem sich
Häuslbauer und Wohnungsinhaber von Experten beraten lassen können. 210 Euro
wird die Beratung kosten, wobei Land, Gemeinde und der Betroffene selbst
jeweils 70 Euro übernehmen. In zwei Pilotgemeinden – das zuletzt mehrmals
überschwemmte Hatzendorf (Bezirk Feldbach) und Grambach bei Graz – wird das
Beratungsangebot getestet. „Ich gehe davon aus, dass viele weitere Gemeinden
aufspringen werden“, glaubt Seitinger.
Zur Finanzierung seines Hochwasserprogramms nimmt Seitinger Landeshauptmann Franz Voves (SP) ins Gebet. Voves müsse beim Bund auf mehr Geld für Hochwasserschutz pochen, so Seitinger.