Die Kanu-Piloten, Mur-Surfer und -Schwimmer bekämpfen das geplante Flusskraftwerk in Puntigam. Am Samstag steigt die erste Protestfahrt.
Der Widerstand gegen das geplante Murkraftwerk in Puntigam – bekanntlich nur eines von insgesamt fünf Projekten im Großraum Graz – nimmt kuriose Formen an. So veranstaltet die exotisch anmutende Gruppe der Mur-Paddler, -Surfer und -Schwimmer am Samstag eine Protestfahrt auf dem Steirer-Fluss. Punkt 12 Uhr wollen die Wassersportler auf der Erzherzog-Johann-Brücke (ehemals Grazer Hauptbrücke) in Schwimmweste und Neoprenanzug demonstrieren.
Grund: Sie befürchten einen „engen, verschlammten, dunklen Stausee“ durch den geplanten Kraftwerksbau in Puntigam sowie „eine Abwertung der Innenstadt.“
Estag ist erstaunt
Das Gegenteil ist laut Energie Steiermark
(Estag) der Fall. Wird das 85 Millionen Euro teure Flusskraftwerk wie
geplant errichtet, dann „entstehen neue Möglichkeiten für den Wassersport“,
betont der Sprecher des Stromversorgers. Es ist sogar ein eigener
„Mur-Hafen“ geplant. Entsprechend „erstaunt“ reagiert die Estag auf die
Protestfahrt des Kanuclub Graz mit anderen Kajakverbänden, Mur-Surfern und
Schwimmern.
Politik rotiert
Auf Politebene sorgen dieser und weitere
Kraftwerkspläne derzeit für heiße Debatten. WWF und andere Organisationen
drängten die Grazer Gemeinderäte, einen Grundstücksdeal in Gössendorf
abzublasen, um das Projekt in letzter Sekunde zu verhindern. Im Ausschuss
fand der Deal eine Mehrheit – die Entscheidung im Gemeinderat fiel gestern
nach Redaktionsschluss.
Indes verlangen die Grünen, die angebliche Gefahr für das Grazer Trinkwasser
durch die Kraftwerke von der Technik-Uni Zürich prüfen zu lassen.
Die fünf neuen Murkraftwerke
Projekt Puntigam
Projekt Gössendorf
Projekt Kalsdorf
Projekt Gratkorn
Projekt Stübing |