Mordprozess

Lebenslang für Tiroler nach Familienfehde

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Tiroler war an einem Mord an einem Dorfvorsteher in Ostanatolien beteiligt.

Zu lebenslanger Haft ist ein türkischstämmiger Tiroler, der im Juni 2006 an einem Mord an einem Dorfvorsteher in Ostanatolien beteiligt gewesen sein soll, am Mittwoch am Innsbrucker Landesgericht verurteilt worden. Sieben Geschworene befanden den Angeklagten für schuldig, einer stimmte dagegen. Das Urteil war vorerst nicht rechtskräftig, die Verteidigung kündigte Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an.

Der 44-Jährige soll gemeinsam mit seinen drei Brüdern das mit seiner Familie verfeindete Opfer mit Fleischerbeilen und Messern vorsätzlich getötet haben. Der Prozess war wegen der Ladung weiterer Zeugen aus der Türkei bereits zweimal vertagt worden.

Wegen möglicher Fluchtgefahr wurde der 44-jährige Angeklagte auf Anordnung des Richters unmittelbar nach der Urteilsverkündung noch im Gerichtssaal verhaftet. Es liege bei der Höhe der Strafe Fluchtgefahr vor, erklärte Richter Josef Geisler. Die Verhaftung war von Staatsanwältin Karin Schiffmann zuvor beantragt worden.

Der Spruch der Geschworenen sei "zweifelsfrei" und ohne Widersprüche gefällt worden, meinte Geisler. Die Erschwerungsgründe hätten überwogen. Unter anderem sei es dem Angeklagten nachteilig angerechnet worden, dass er die Tat zusammen mit anderen verübt habe. Mildernd seien seine Unbescholtenheit und das lange Zurückligen des Mordes zu werten gewesen.

Der vor Verhandlungsbeginn auf freiem Fuß befindliche Beschuldigte hatte sich zu Prozessbeginn im Mai 2009 zu den Vorwürfen nicht schuldig bekannt. Weitere Aussagen wollte er danach nicht mehr tätigen, weil er seine Brüder nicht belasten wollte, gab er damals an. Einer der Brüder war laut Staatsanwaltschaft inzwischen wegen Mordes in Deutschland rechtskräftig zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden.

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