Ein 67-jähriger Innsbrucker wurde wegen Drogenhandels zu 15 Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Der Tiroler "Drogen-Opa" ist nach mehr als einem Jahr seit Prozessbeginn am Donnerstag von einem Innsbrucker Schöffengericht zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Nachdem er den Gerichtssaal verlassen hatte, ließ er der Richterin ausrichten, dass er verbrannt werden möchte. Sein Anwalt legte Nichtigkeitsbeschwerde ein und meldete Berufung an. Der erstangeklagte Türke bekam 2,5 Jahre Haft zugesprochen. Er nahm das Urteil an.
67-jähriger Dealer
Bei beiden Angeklagten wurde das lange
Verfahren mildernd in die Urteile eingerechnet. Beide wurden des
gewerbsmäßigen Handels von großer Mengen Suchtmittel und des Eigenkonsums
für schuldig befunden. Beim Erstangeklagten konnten nur der Handel mit 170
Gramm Kokain bewiesen werden. Für den Senat bestand kein Zweifel, dass der
67-jährige Zweitangeklagte mit fünf Kilogramm Kokain und Cannabisprodukten
im zweistelligen Kilogrammbereich gedealt hat. Der 35-mal Vorbestrafte sei
eindeutig der Lieferant des Erstangeklagten gewesen. Auch habe er gegen das
gegen ihn aufrechte Waffenverbot verstoßen.
Der "Drogen-Opa" wurde zu einer Geldstrafe von 104.000 Euro verurteilt, der erstangeklagte Türke zu 819 Euro. Das Geld stamme aus unangemessener Bereicherung durch den Drogenhandel. Nach der Urteilsverkündung beschimpfte der Zweitangeklagte den Türken.
Detektive engagiert
In den vergangenen Monaten hatte es großen
Wirbel um die Verhandlung gegeben: Prozesstermine wurden ohne Angabe von
Gründen seitens des Gerichts verschoben. Die Presse durfte keine Fotos des
Senates machen. Da der Zweitangeklagte Innsbrucker zwei Detektive bestellt
hatte, auf die ein Verfahren wegen Zeugenbeeinflussung wartete, sah sich das
Gericht gefährdet. "Dieser anfängliche Verdacht konnte nicht erhärtet werden
und darf dem Zweitangeklagten nicht angelastet werden", appellierte
Staatsanwalt Georg Putz an die Richterin Nadja Obwieser.
Insgesamt 22 Zeugen waren im Lauf der Verhandlung vor den Schöffensenat geladen. Der Zweitangeklagte sah sich als "Blitzableiter und Sündenbock", weil er "so viele Vorstrafen" habe. Der 32-jährige Türke hat laut Anklageschrift in seiner Wohnung "regen Suchtgifthandel" betrieben.