Zusammengeschlagen

Tunesier liegt im Sterben

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Polit-Attentat auf 69-Jährigen … oder doch persönliches Motiv?

Der 69-Jährige war Freitagnacht nur noch wenige Meter von seiner Wohnung am Gruschaplatz in Wien in entfernt. Wie die Polizei rekonstruierte, war der pensionierte Masseur, der seit 25 Jahren in Österreich lebt, am Abend in einem Lokal in der Neubaugasse gewesen. Von dort fuhr er allein mit der 49er- oder 52er-Bim nach Penzing, als er in der Hauseinfahrt seinem oder seinen Peiniger(n) in die Hände fiel.

Entdeckt wurde der Mann in seiner Blutlache von Passanten – doch richtig Alarm schlugen erst die Ärzte im UKH Meidling am nächsten Tag. Laut ihren Untersuchungen liegt hier kein Sturz des schwer Zuckerkranken, sondern ein brutales Verbrechen vor.

Wie ÖSTERREICH erfuhr, sind die Kopfverletzungen des Exiltunesiers derart schwerwiegend, dass kaum Hoffnung besteht. Teile des Gehirns sind irreparabel geschädigt. Familie und Freunde stehen an den Apparaten, beten und weinen: „Bitte mach die Augen auf!“ Doch sein Zustand verschlechtert sich immer mehr.

Staatsschutz
Bei der Suche nach dem Täter arbeiten Verfassungsschützer und Gewaltermittler eng zusammen. Denn einerseits ist ein politisches Motiv bei der Attacke denkbar – ÖSTERREICH berichtete über die Funktion T.'s als Ben-Ali-treuer Leiter einer RCD-Gruppierung in Wien, die angeblich nur für die Abhaltung der tunesischen Feiertage in Österreich zuständig war. Hatte der 69-Jährige Feinde, die schon mehrere Anschläge auf tunesische Einrichtungen in Wien verübten?

Raub?
Oder kommt der Prügel-Gegner aus den eigenen politischen Reihen – T. war im Oktober (dem Vernehmen nach unter recht turbulenten Umständen) als Präsident seiner Gruppe abgelöst worden. Der neue Chef des Vereins, A. Kader Chalendi, aber schwört: „Es gibt keinen Tunesier in Österreich, der sich zu so einer schlimmen Tat hinreißen ließe.“ Bliebe nur eine Beziehungstat oder ein vereitelter Raub. Doch kein einziger Wertgegenstand T.'s fehlte.

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