In anonymen Schreiben

150 Lehrer wollen bei Impfpflicht kündigen

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Aufruf an Landeshauptmann Wallner, sich für eine freie Impfentscheidung einzusetzen.

Bregenz. In Vorarlberg wollen angeblich 150 Pflichtschullehrer ihre Arbeit aufgeben, sollte die Corona-Impfpflicht eingeführt werden. Das wird in einem anonymen Schreiben angekündigt. Die Gewerkschaft stellt die Zahl infrage, der Brief gehe von einer "kleinen Gruppe" impfkritischer Lehrer aus. Die Verfasser fordern Landeshauptmann Markus Wallner und Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink (beide ÖVP) auf, "sich mit aller Entschiedenheit für eine freie Impfentscheidung einzusetzen".

Mit ihrem Einsatz sollen Wallner und Schöbi-Fink "eine Katastrophe für das Vorarlberger bzw. österreichische Schulsystem abwenden". Bei den 150 Lehrern handelt es sich etwa um drei Prozent aller Pflichtschullehrer in Vorarlberg.

Das steht im Brief

Wörtlich heißt es in dem Brief: "Wir möchten Sie darüber informieren, dass 150 Lehrpersonen und Schulleiter aus dem Pflichtschulbereich - und viele mehr, die sich bis jetzt noch nicht zu diesem Schritt entschlossen haben - mit 1. Februar 2022 ihren Dienst für das Land Vorarlberg kündigen werden bzw. sich kündigen lassen, wenn eine allgemeine Impfpflicht in Österreich in Kraft tritt." Die Verfasser stellten fest, dass "wir nicht bereit sind, unsere Energie und unsere Kräfte in den Dienst eines Landes zu stellen, das die Grundrechte seiner Bevölkerung mit Füßen tritt und ein Drittel davon gegen deren Willen zu einer experimentellen Impfung zwingen will". Vonseiten der Bildungsdirektion dürfe kein Druck auf Kinder und Jugendliche ausgeübt werden, "sich aus sozialen oder schulischen Gründen diesem Impfzwang beugen zu müssen".

In einer Stellungnahme bedauerte Schöbi-Fink den Entschluss der Lehrpersonen. Sie hielt gegenüber der "Neuen Vorarlberger Tageszeitung" aber auch fest, dass die Durchimpfungsrate bei den Lehrern mit 80 Prozent höher liege als beim Personal in Senioren-und Pflegeheimen.

Andreas Hammerer, Vorsitzender der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) in Vorarlberg, bezweifelte unterdessen auf APA-Anfrage, dass tatsächlich 150 Lehrpersonen infolge der Impfpflicht ihre Arbeit aufgeben wollen. Man könne nicht genau sagen, wer hinter dem anonymen Schreiben stecke, er ging aber von einer "kleinen Gruppe" aus. Im heurigen Herbst habe sich eine Gruppe von impfkritischen Lehrern herauskristallisiert, mit der in der Bildungsdirektion ein Gespräch geführt wurde. Unter Einbindung eines Arztes habe man versucht, Bedenken bezüglich der Impfung zu zerstreuen. "Die Drohung, aus dem Schuldienst auszusteigen, halte ich in diesem Zusammenhang für überzogen", stellte er fest. Entscheidend sei weiterhin, auf Aufklärung zu setzen. Ebenso müsse man zusehen, dass sich Gräben nicht weiter vertieften, "aber da gehören beide Seiten dazu", so Hammerer.

Bundesweit gebe es sehr viele Anfragen an die Gewerkschaft, wie sich die Impfpflicht beruflich auswirken wird, berichtete der oberste Lehrvertreter Paul Kimberger (FCG) auf APA-Anfrage. Meldungen, dass Lehrer wegen der geplanten allgemeinen Impfpflicht ihre Arbeit in der Schule aufgeben wollen, seien bisher allerdings nicht eingegangen.

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