Nachdem ihr Urlaub abgelehnt wurde meldete sich die Vorarlbergerin krank. Die Wirtschaftskammer klagt nun für die Arbeitgeberin auf Zustimmung zu einer beabsichtigten Kündigung.
Eine schwangere Vorarlberger Arbeitnehmerin ist während eines Krankenstands nach vorliegender Genehmigung ihres Arztes für einen Ortswechsel für zwei Wochen in die Dominikanische Republik geflogen. Die Wirtschaftskammer Vorarlberg (WK) hat nun eine Klage auf Zustimmung zu einer beabsichtigten Kündigung eingebracht, berichtete am Montag ORF Radio Vorarlberg. Die Vorarlberger Gebietskrankenkasse (VGKK) will manchen Ärzten künftig genauer auf die Finger schauen, kündigte VGKK-Obmann Manfred Brunner an.
Urlaub wurde abgelehnt
Dem Rundfunk-Bericht zufolge soll die Frau
zunächst bei ihrer Arbeitgeberin Urlaub beantragt haben. Als dieser aus
betriebswirtschaftlichen Erfordernissen nicht genehmigt worden sei, habe
sich die Frau krankgemeldet. Im Krankenstand erhielt sie nach Vorlage der
Atteste und nach mehreren Gesprächen mit dem Vertrauensarzt laut ORF
schließlich die Erlaubnis, in die Dominikanische Republik zu fliegen.
Kein Urlaub sondern Ortswechsel
Nach Angaben von VGKK-Obmann
Brunner handelt es sich dabei aber nicht um Urlaub im Krankenstand, der
Vertrauensarzt habe lediglich einem Ortswechsel zugestimmt. Ein solcher sei
dann zu genehmigen, wenn die Genesung dadurch nicht beeinträchtigt wird.
Brunner gab zu, dass das System gewisse Möglichkeiten des Missbrauchs biete.
Ein paar wenige Vorarlberger Ärzte würden Patienten relativ schnell
krankschreiben. Künftig werde eine eigene Stelle in der VGKK analysieren,
welcher Arzt ungewöhnlich viele Krankenstände gewährt. Mit diesen würden die
Vertrauensärzte der VGKK anschließend deutliche Gespräche führen.
System missbraucht
Christoph Jenny von der Wirtschaftskammer
betonte, dass Mitarbeiter, die ihren Urlaub über den Krankenstand abwickeln,
das System missbrauchen. "Wir haben für die Unternehmerin eine Klage beim
Arbeits- und Sozialgericht in Feldkirch auf Zustimmung zu einer
beabsichtigten Kündigung eingebracht", erklärte Jenny. Er berichtete für
2008 von 1,4 Millionen Krankenstandtagen in Vorarlberg, die die Arbeitgeber
90 Millionen Euro gekostet hätten.