Bregenz

Jugendschutz seit Fall Cain verbessert

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Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch legt besonderen Wert auf Prävention.

Die Situation von Kindern und Jugendlichen in Vorarlberg hat sich seit dem Fall Cain verbessert. Die Empfehlungen der Expertenkommission seien umgesetzt worden oder in Umsetzung begriffen, vor allem der Prävention gelte nun höchstes Augenmerk, so Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch bei der Präsentation des Tätigkeitsberichts der Kinder- und Jugendanwaltschaft (KiJa), die 2012 das 20. Jahr ihres Bestehens feierte. Im November 2013 werde die Expertenkommission, die im Herbst 2012 ihren Abschlussbericht vorlegte, evaluieren, wie sich die neu gesetzten Jugendwohlfahrts-Standards in der Praxis bewähren.

Der Vorarlberger Landtag habe kürzlich nach einem zweijährigen, breit angelegten Prozess das neue Kinder- und Jugendhilfegesetz beschlossen und werte die Kinder- und Jugendanwaltschaft ab Oktober 2013 durch ein österreichweit einzigartiges Kinder- und Jugendanwaltschaftsgesetz auf. Die Weisungsfreiheit der KiJa wurde zudem in der Landesverfassung verankert. Auf Basis dieser Grundlage könne die KiJa ihre Arbeit künftig gut fortsetzen, war Rauch überzeugt. Gesetzlich festgehalten wird etwa der ungehinderte Zugang zu Kindern in Jugendhilfeeinrichtungen. Gerade die Tätigkeit der KiJa als Opferschutzstelle für Gewalt- und Missbrauchsopfer in Einrichtungen des Landes habe gezeigt, wie wichtig externe Ansprechpersonen für die betreuten Kindern seien, so Rauch.

Die 2012 gegründete Arbeitsgruppe "Prävention von Gewalt und sexuellen Übergriffen in stationären Jugendwohlfahrts-Einrichtungen" habe dazu in zwölf Handlungsfeldern Maßnahmen ausgearbeitet, die noch vor Sommer 2013 in eine Richtlinie fließen. Die betroffenen Institutionen zeigten große Kooperationsbereitschaft. Relativ neu sei die Beteiligungsmöglichkeit für Kinder und Jugendliche, die in solchen Einrichtungen leben. "Das haben wir aus der Vergangenheit gelernt: Es ist wichtig, dass sich Kinder äußern können", sagte Rauch. Bei der KiJa als Opferschutzstelle meldeten sich 2012 mit 54 Personen noch immer viele Betroffene, es bleibe "eine herausfordernde Tätigkeit". Insgesamt wurden bisher an 117 Personen 1,18 Mio. Euro an Entschädigungen ausbezahlt. "Vielen ging es aber vor allem um eine vorurteilsfreie Annahme ihrer Berichte", so Rauch.

Weiter Spitzenreiter bei den Beratungen der KiJa waren 2012 Fragen zu Obsorge, Scheidung und Besuchsrecht, gefolgt von Maßnahmen der Jugendwohlfahrt. Die Information von jungen Menschen über Rechte und Pflichten in Form von Schulbesuchen war ein Schwerpunkt. Für die Tätigkeit 2013 sah Rauch die Verbesserung der sozialen Situation von Kindern als Herausforderung. Der regionale Vorarlberger Armutsbericht, der in Kürze vorgelegt werde, sollte Grundlage für notwendige Anpassungen in der Sozialpolitik sein. "Armut, Gesundheit und Bildungschancen stehen in engem Zusammenhang", betonte Rauch. Weiter verbesserungswürdig sei auch die Akzeptanz von Kindern und Jugendlichen bei der Nutzung ihrer Freiräume, etwa hinsichtlich "Kinderlärm" auf Spielplätzen.

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