Otto Habeler wurde aus dem Leben gerissen. Seine Mutter erhebt jetzt schwere Anschuldigungen gegen den Ärzte-Notruf 141.
Es war die Nacht zum 13. April, die das Leben einer jungen Familie aus Edlach (Bezirk Neunkirchen) für immer veränderte: Es ist in den frühen Morgenstunden, als Otto Habeler mit Magenschmerzen ringt, mehrmals erbricht und an Durchfall und Kreislaufproblemen leidet. Ungewöhnlich, denn er gilt als kerngesund. Seine Mutter Waltraud Habeler: „Außerdem war er ganz weiß im Gesicht.“
„Nur ein Virus“.
Als sich Ottos Zustand immer mehr
verschlimmert, greift Michaela R. in ihrer Not zum Telefon, wählte die
Ärztenotrufnummer 141 und schilderte der Notruf-Ärztin die Symptome.
Die diagnostizierte aus der Ferne nur ein Magen-Darm-Virus und rät, Medikamente aus der Apotheke zu holen. Sie schickt aber keinen Notarzt.
Mann hatte Herzanfall.
Der Zustand des Familienvaters
verschlimmert sich unterdessen immer mehr, plötzlich verspürt er auch Druck
am Herz und bricht zusammen. Erst jetzt ruft Michaela R. den Notruf 144. Bis
zum Eintreffen übernimmt sie die Herzmassage. Der Notarzt kämpft noch zwei
Stunden intensiv um Ottos Leben. Doch vergeblich. Er verstirbt in den Armen
seiner Michaela an einem Herzinfarkt.
Der junge Mann hinterlässt neben Lebensgefährtin Michaela R. die Zwillingsmädchen Margit und Michelle (2), den achtjährigen Kevin und seine Eltern Otto und Waltraud.
Verdacht Fehldiagnose.
Jetzt, zwei Wochen nach dem Begräbnis,
klagen seine Mutter Waltraud, die drei kleinen Kinder und die
Lebensgefährtin an. Sie sind überzeugt, dass die Fehldiagnose per Telefon
durch eine Call-Center-Ärztin für den Tod des geliebten Sohnes, Vaters und
Lebenspartners verantwortlich sei. Seit zwei Wochen plagt die Familie nur
eine Frage: Wäre Otto zu retten gewesen?
Patientenanwalt eingeschaltet.
Mutter Waltraud Habeler wandte
sich deshalb an Patientenanwalt Gerald Bachinger, denn sie ist überzeugt:
„Mein Sohn könnte noch leben.“ Bachinger will den Fall genau untersuchen und
forderte die Tonbandaufzeichnungen des Notrufes an: „Wir werden genau
überprüfen, wer, was und wie gesagt hat.“
Fehler im System.
Für den Patientenanwalt ist der Fall typisch:
„Dass zwei Notrufnummern parallel geführt werden, ist ein Fehler im System.
Patienten in Not sind damit überfordert. Wie der Fall beweist, ist eine
Änderung dringend notwendig.“ Bei der Ärztekammer, die den Notruf 141
betreibt, weist man vorerst alle Vorwürfe zurück.
Spendenkonto.
Für die Familie wurde ein Spendenkonto
eingerichtet. Raiba Reichenau, Kontonummer 30206.833, BLZ 32631.
Mutter Waltraud Habeler: „Tödliche Telefon-Diagnose“
ÖSTERREICH: Sie erheben nach dem Tod Ihres Sohnes
schwere Anschuldigungen gegen den Ärztenotdienst 141. Was ist
geschehen? |