Jugendlicher musste mit Seilwinde gerettet werden.
1. Verbot droht
Rund 2.500 E-Scooter sind in Wien allein dank der drei Verleih-Anbieter schon unterwegs (siehe unten), noch viel mehr in privater Hand – und der Ärger wird immer größer.
In der Innenstadt will man jetzt sogar ein Verbot, das es eigentlich schon gibt. „Ich fordere die Umsetzung der aktuell ohnehin gültigen Rechtslage. Nämlich die Gleichstellung der E-Scooter mit Fahrrädern“, so City-Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) gegenüber ÖSTERREICH. Das Ziel ist dabei klar: „Scooter raus aus der Kärntner Straße“, so Figl weiter.
Polizei will im Frühjahr erstmals zuschlagen
Kontrolle. Diese Regelung bestätigt auch die Wiener Polizei auf ÖSTERREICH-Anfrage und kündigt eine Frühlingsoffensive an. „Bleibt es bei der aktuellen Rechtslage, also dass E-Scooter rechtlich als Fahrräder gelten, dann wird es im Frühjahr auch Schwerpunktkontrollen geben müssen“, so Polizeisprecher Paul Eidenberger zu ÖSTERREICH.
Wird das Wetter im Frühjahr schöner, werde es erfahrungsgemäß auch mehr Vorfälle geben – auch in Verbindung mit Alkohol oder Drogen.
Ein Mädchen (8) wurde schon niedergemäht
Unfall. Wie gefährlich die E-Scooter sind, die immerhin mit bis zu 25 km/h teils wackelig (siehe Test rechts) und oft illegal durch die Stadt rasen, zeigte sich am Donnerstag: Ein 17-Jähriger fuhr viel zu schnell am Gehsteig in der Simmeringer Hauptstraße und mähte dabei ein 8-jähriges Mädchen nieder, das mit seiner Familie spazieren war – sie kam mit Kopfverletzungen ins Krankenhaus, nachdem die geschockten Eltern den üblen Crash aus nächster Nähe mit ansehen mussten.
Laut Polizei war der Jugendliche Fahrer viel zu schnell unterwegs – und muss mit rechtlichen Folgen rechnen: Während sich das kleine Mädchen erholen wird, hat er jetzt eine Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung am Hals.
Leih-Scooter haben schon die ganze Welt erobert – auch Wien
Mania. Schon ab rund 600 Euro ist man stolzer Besitzer eines E-Scooters – aber auch in der Leih-Variante ist man rasend schnell in der Stadt unterwegs (siehe Test rechts). Immerhin bis zu 25 km/h sind völlig ohne Anstrengung drin. Aktuell hält Wien bei drei Anbietern: „Lime“ ist Branchenprimus mit 1.500 Stück, „Bird“ schickt 850 auf die Straßen der Hauptstadt, das Berliner Start-up „Tier Mobility“ ist mit 240 E-Scootern am Start – insgesamt düsen also aktuell rund 2.500 durch Wien.
Auch in Madrid, London oder Miami wird „gescootet“. Auch dort sorgt der Hype für heftige Debatten.
Der große Test: oe24.TV traut sich auf die Straße
oe24.TV-Reporter Felix Aschermayer hat die Wiener E-Scooter getestet.
Test. App aufs Handy laden, anmelden, Flitzer finden und los geht die rasante Fahrt – alles ganz einfach und flott. Ein Euro Startgebühr sind fällig, danach 15 Cent pro Minute. Die Kosten sind bei allen drei Anbietern gleich.
Wackelig. Hat man seinen Scooter dann gefunden, wird der QR-Code mit der App gescannt und schon braust einem der Fahrtwind auf der – je nach Untergrund etwas wackeligen Fahrt – um die Ohren.
Die E-Scooter machen ihrem alten Namen „Tretroller“ dabei alle Ehre: Um in Fahrt zu kommen, muss man nämlich zwei Mal antreten und dann den grünen Hebel rechts am Lenker drücken. Auf glattem Beton sind die 25 km/h kein Problem, wird der Untergrund unruhig, merkt man das aber sofort. Ein paar Minuten zur Eingewöhnung schaden dabei nicht. Im Vergleich zu Leihrädern sind die E-Scooter zwar etwas teurer, dafür drohen aber keine Schweißausbrüche.
Vorsicht gilt aber beim Regelwerk: In Wien gelten die Roller als Fahrräder – mit allen Pflichten! Man darf also nur fahren, wo auch ein Fahrrad fahren dürfte, Gehsteige sind also eigentlich tabu. Wirklich kontrolliert wird das von der Polizei aber (noch) nicht. Gleiches gilt auch für das Abstellen der E-Scooter – also fast überall, solange niemand behindert wird.
In der Nacht werden sie um 21 bzw. 22 Uhr übrigens eingesammelt.