Die Kontrollen gelten für Patienten, Mitarbeiter und Besucher.
Wien trifft in Anbetracht des grassierenden Coronavirus weitere Vorkehrungsmaßnahmen für Krankenhäuser: Ab sofort gibt es Zugangs- und Gesundheitskontrollen für Patienten, Mitarbeiter und Besucher im Kaiser-Franz-Josef-Spital (KFJ) und im Krankenhaus Nord. Diese Kontrollen werden bis Mittwoch schrittweise auf alle Gemeindespitäler ausgeweitet.
"Zweck dieser Maßnahme ist es, den Besucherverkehr in unseren Spitälern so massiv wie möglich zu reduzieren und das unbeabsichtigte Eintreten von Menschen mit positiver Coronavirus Erkrankung so weit wie möglich zu unterbinden, so lange wie möglich zu unterbinden", sagte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Sonntag bei der Präsentation der Maßnahme im Kaiser-Franz-Josef-Spital. Es könne Bestimmungen wie diesen sollen den Anstieg der Corona-Erkrankungen, den sogenannten "Peak", möglichst weit nach hinten verschoben werden, das Spitalssystem weiter am Laufen zu halten und Ressourcen für die Behandlung von ernsten Corona-Fällen zu schonen. Hacker kündigte auch an: "Es kann auch passieren, dass Patienten mit kleinen Erkrankungen sofort nach Hause geschickt werden und auf einen anderen Weg behandelt werden."
Spezielle Zutrittsschleusen
Ab sofort ist das KFJ - es ist in Wien nach wie vor die erste Anlaufstelle für Coronavirus-Erkrankte bzw. -Verdachtsfälle - nur mehr über spezielle Zutrittsschleusen, die durch blaue Container führen, betretbar. Auf der linken Seite der Haupteinfahrt befinden sich die Zutrittsmöglichkeiten für die Patienten, auf der rechten Seite für Besucher und Mitarbeiter. Es werden von Ärzten Fiebermessungen und körperliche Untersuchungen durchgeführt. Weiters werden Beschwerden erhoben und auch, ob ein Coronavirus-Verdachtsfall vorliegen könnte, erklärte die Verwaltungsdirektorin des KFJ, Barbara Schubert das Prozedere. Die Tiefgarage auf dem Krankenhausareal darf bis auf Weiteres nur mehr von Mitarbeitern mit Dauerparkkarte befahren werden. Besucher und Patienten werden gebeten, außerhalb des Spitalsgeländes zu parken und zu Fuß zu kommen. Auch beim Lieferanteneingang auf der Triester Straße gibt es Kontrollen.
Die Zugangs-Checks werden ab heute im KFJ, in der KH Nord und am AKH umgesetzt. Ab morgen, Montag, gibt es die Zugangsregelungen im Donauspital, im Krankenhaus Hietzing und in der Rudolfstiftung. Ab Dienstag im Wilhelminenspital und ab Mittwoch dann am Otto-Wagner-Spital.
Besuchsverbot
Was das Besucherverbot in den Spitälern angeht, so gab es heute weitere Details dazu: Im KFJ werde es so gehandhabt, dass nur mehr Patienten in kritische Lebensphasen und Mütter mit Neugeborenen Besuch empfangen dürfen. Aber auch nur eine Person pro Tag, unterstrich die ärztliche Direktorin des KFJ, Michaela Riegler-Keil. Sie betonte auch die Notwendigkeit der Zutrittskontrollen. Dies gelte dem Schutz der Patienten, da es hierbei um schwache, kranke oder frisch operierte Menschen "für die eine solche Viruserkrankung eine massive, durchaus lebensbedrohliche Situation" verursachen könnte. Überdies sei dies auch zum Schutz der Mitarbeiter notwendig: "Wir brauchen jeden gesund und fit und das möglichst lange."
Derzeit gibt es in Wien 108 bestätigte Coronavirus-Erkrankte, berichtete Vizepräsident Johannes Steinhart. Der Ärztefunkdienst sei im Volleinsatz, derzeit seien 20 Wägen in Wien unterwegs, um Verdachtsfälle zu untersuchen. "Die Testungen zu Hause haben dazu beigetragen, das zu erreichen, was das Ziel war: Die Kurve der Erkrankungen möglichst flach zu halten", ist überdies der Wiener Ärztekammer-Vize Wolfgang Weismüller überzeugt.
Im Rahmen der Pressekonferenz gab es auch ein Update über die aktuelle Situation im KFJ. Auf der dortige 4. Medizinische Abteilung, die auf die Diagnose und Behandlung derartiger Virenerkrankungen spezialisiert ist, liegen derzeit 14 Personen, berichtete Michaela Riegler-Keil. Drei davon befinden sich auf der Intensivstation. Aber die Zahlen sind nur eine Momentaufnahme, denn: "Laufend werden Patienten eingeliefert, die stationswürdig sind, also die aufnahmebedürftig sind und den Covid-Verdacht haben, aber erst in Abklärung sind."
Hacker nutzte die Pressekonferenz auch, um auf die Zahl der zur Verfügung stehenden Intensivbetten einzugehen, denn hier werde in der aktuellen Debatte einiges vermischt, merkte er an. "Wir haben Intensivbetten und wir werden Patienten intensiv behandeln müssen. Klar ist, dass wir Intensivbetten in der Maximalausprägung der Definition 'Was ist ein Intensivbett inklusive Intensivstation' eine Reservekapazität von 20 Prozent der vorhandenen Struktur in ganz Österreich haben", unterstrich der Stadtrat. Und weiter: "Wir wissen, dass wir einen Teil der Patienten, die dann eine Erkrankungen haben werden auch intensiv behandeln müssen. Das wird nicht auf Intensivstationen stattfinden. Wir werden keine Intensivbetten im Sinne der Definition Intensivstation dazu haben. Das ist technisch unmöglich von der Ressource her unmöglich, vom Personal her unmöglich."
Dazu sei das Betreuungszentrum in der Messe in Vorbereitung, in dem vorerst rund 880 Betten geplant sind. "Wir bauen eine Ressource auf, wo es möglich sein, inklusive Beatmung eine große Anzahl an Patientinnen und Patienten intensiv behandeln." In den Spitälern selbst gibt es rund 500 Betten in Häusern des Krankenanstaltenverbundes (KAV) und 200 Betten in privaten Spitälern zur intensiven Betreuung von Erkrankten.