Das maßgeblich in Wien entwickelte Vakzin werde hoffentlich weitere Menschen überzeugen, dass die Impfung ''der richtige Weg ist'', so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ).
Wien/Lyon. Der austro-französische Impfstoffhersteller Valneva hält eine Zulassung seines Covid-Vakzins VLA2001 durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) bis Ende März für möglich. Verfügbar könnte der inaktivierte Impfstoff dann in der zweiten Aprilhälfte sein, wie Firmenvertreter am Mittwoch erklärten. Das maßgeblich in Wien entwickelte Vakzin werde hoffentlich weitere Menschen überzeugen, dass die Impfung "der richtige Weg ist", so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ).
Angesicht der weiter sehr hohen Infektionszahlen sollte man die Covid-19-Pandemie nicht aus den Augen verlieren, so Hanke vor Journalisten. Das Angebot mit dem auf einer lange erprobten und etablierten Technologie auf Basis von ganzen inaktivierten SARS-CoV-2-Erregern fußenden Impfstoff reihe sich in das mittlerweile recht umfassende Vakzin-Angebot ein. Angesichts dessen sieht es der Stadtrat "mit einem Unverständnis", dass nun die Impfpflicht seitens der Bundesregierung ausgesetzt wird. Immerhin sei das Gesetz erst kürzlich beschlossen worden. Das jetzt mit "kurzfristigen Hauruckaktionen" zu konterkarieren, sei schwer nachzuvollziehen. Immerhin seien auch die Belastungen im Gesundheitssystem immer noch hoch.
Wien "in der Spitze der Forschung dabei"
Der Valneva-Impfstoff zeige jedenfalls, dass Wien im lebenswissenschaftlichen Bereich "in der Spitze der Forschung dabei ist" und wie zentral Forschung und Entwicklung (F&E) zur Bewältigung der Pandemie sind, so Hanke bei einem Unternehmensbesuch. Valneva unterhält in Wien den größten seiner internationalen Standorte. Unter den rund 250 Mitarbeitern in der Bundeshauptstadt beschäftigen sich über 200 mit F&E, erklärte Valneva-Finanzchef Peter Bühler.
Bei VLA2001 handle es sich um den "einzigen Ganzvirus-Impfstoffkandidaten, der in Europa in Entwicklung ist". Valneva verfolgt eine Herangehensweise, die seit vielen Jahrzehnten erprobt ist. Dabei wird dem Körper das gesamte abgetötete Virus präsentiert. Somit muss sich das Immunsystem mit allen Erreger-Teilen auseinandersetzen. Produziert wird in Schottland und Schweden, die Entwicklungsarbeit laufe aber großteils über Wien.
"Finale Diskussionen" mit der EMA
Man befinde sich jetzt in den "finalen Diskussionen" mit der EMA, im Golfstaat Bahrain hat der Impfstoff kürzlich bereits eine Notfallzulassung erhalten. Die entscheidenden Phase-III-Studiendaten liegen seit Oktober 2021 vor. Verabreicht wurde der Valneva-Impfstoff in zwei Dosen im Abstand von vier Wochen. Bei Erwachsenen über 30 Jahren wurde ein Vergleich mit dem Wirkstoff von AstraZeneca (AZD1222) durchgeführt. Der Titer der neutralisierenden Antikörper lag demnach im Durchschnitt über jenem der Teilnehmer, die AZD1222 erhielten, hieß es nach Abschluss der Studie mit über 4.600 Teilnehmern.
Nun befinde man sich "auf der Zielgerade", was die Zulassung betrifft, erklärte der COVID-19-Programmdirektor der Firma, Olivier Jankowitsch. Der Zulassungsinhaber wird Valneva Österreich sein, was auch "prominent am Packerl stehen" wird. Für die angewendete, traditionelle Herangehensweise sei man "extrem schnell" unterwegs. Erst kürzlich habe man der EMA weitere Fragen im Rahmen des sogenannten rollierenden Zulassungsverfahren beantworten können. Kommt es zum baldigen positiven Bescheid, habe man ein Vakzin-Angebot auf Basis einer "bewährten Technologie" im Köcher, das auch Menschen überzeugen könnte, die mit bisher bestehenden Möglichkeiten nicht zufrieden sind.
VLA2001 kann an neue Varianten angepasst werden
Ähnlich wie bei einem Grippeimpfstoff könne VLA2001 auch an neue Varianten angepasst werden - wenn vielleicht auch etwas langsamer als mRNA-Vakzine. Wie gut es sich als Booster nach der Gabe anderer Impfstoffe eignet, werde noch in Studien erprobt, erklärte Jankowitsch. In Laboruntersuchungen habe sich gezeigt, dass der aufgebaute Immunschutz die Omikron- und Delta-Varianten gut neutralisiere.