Verbindungen quer durch Europa

Das Terror-Netzwerk des Wien-Attentäters

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Der Attentäter von der Wiener Innenstadt war kein Einzelgänger, sondern tief in der Austro-IS-Szene verwurzelt.

Im Zentrum der Ermittlungen in Österreich steht wohl eine Moschee in der Hasnerstraße in Ottakring. Dort, wo schon der prominenteste, in Syrien ­getötete Austro-Islamist Mohamed M., der zu 20 Jahren Haft verurteilte Hass-Prediger Mirsad O. oder Bomben-Bubi Lorenz K. ein und aus gingen, wurde auch Kujtim F. radikalisiert.

ÖSTERREICH liegt ein Akt zu früheren Straftaten des Mehrfach-Killers vor.

Wiener Attentäter Terror in Wien
© oe24
× Wiener Attentäter Terror in Wien

Darin heißt es, dass der Jugendliche mit nordmazedonischen Wurzeln, der in Mödling und Wien nach muslimischem Glauben erzogen wurde, hier zum „salafistisch-jihadistischen Anhänger des politischen Takfirismus“ wurde. „Die Art und Weise der Tauhid-Huldigung hat in ihrem Selbstverständnis ein Gutheißen von Gewalt, um den richtigen Weg durchzusetzen“. Kujtim besuchte mehrmals die besagte Moschee im 16. Bezirk, ehe er sich 2018 dazu entschloss, mit einem türkischen Fußballer-Freund in den Syrien-Krieg zu ziehen.

Das Terror-Netzwerk des Wien-Attentäters
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× Das Terror-Netzwerk des Wien-Attentäters

Das Terror-Netzwerk des Wien-Attentäters

Komplizen. Die beiden IS-Fanatiker wurden allerdings auf dem Weg in den Krieg abgefangen und kamen wegen Terrorismusverdachts vor Gericht. Beide fassten jeweils 22 Monate Haft aus, Kujtim kam nach Verbüßung eines Teils der Sstrafe wieder frei und in ein Deradikalisierungsprogramm – wobei er alle anlog und den geläuterten Ex-Kriminellen zum Besten gab. In Wahrheit dürfe der mittlerweile 20-Jährige sich noch mehr in seine Glaubenswelt und in die Salafisten-Szene verstrickt haben. Bei den Ermittlungen nach dem Terror-Amoklauf im Bermudadreieck gab es Festnahmen von möglichen Mitwissern und eventuellen Mitplanern in Linz, in St. Pölten (wo zwei Tschetschenen von der Polizei aus ihren Wohnungen mitgenommen wurden) sowie in Wien.

Wie durchsickerte, wurden auch zwei Verdächtige (18 und 24) in der Schweiz verhaftet, die mit dem Attentäter in Verbindung waren. 

Wo wurde Kujtim an der Waffe ausgebildet?

Terror-Camps. Identifiziert wurde indes die Handfeuerwaffe, mit der der 20-Jährige Dutzende Schüsse in der Wiener Innrtstadt abgab und dabei vier Menschen ermordete und 22 zum Teil schwer verletzte. Es ist ein AK 47-Nachbau aus Ex-Jugoslawien, die einer Kalaschnikow sehr ähnlich ist. Die Frage ist nun, wie er zu der Waffe und zu der Munition kam und wo er an der Waffe ausgebildet wurde. Hier gibt es Spuren nach Deutschland bzw. zu Terror-Camps in Ex-Jugoslawien, wo Kujtim regelmäßig hinfuhr.

Sein Großvater in Tetovo zeigt sich allerdings gegenüber regionalen Medien völlig ahnungslos: „Für mich war er ein normaler unauffälliger Jugendlicher, der nur seine Familie besuchte.“ (kor)

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