Drei positive Fälle

Drei Personen infizierten sich mit Corona in Kanzlei von Anwalt

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Laut Stadtrat-Sprecher gibt es drei mögliche Varianten zu den neuen Coronavirusfällen. 

Wien. Im Unternehmen des schwer erkrankten Wiener Juristen - es handelt sich um die Großkanzlei Wolf Theiss - gibt es drei weitere bestätigte Fälle von Infektionen mit dem Sars-CoV-2. Das gab die Kanzlei am Dienstagnachmittag in einer Presseaussendung bekannt. "Diese drei Mitarbeiter zeigen keine Symptome einer Erkrankung und wurden sofort in häusliche Quarantäne gestellt", hieß es in der Aussendung.

Drei mögliche Varianten zu den Coronavirusfällen

Laut dem Büro des Stadtrats Hacker geht man derzeit von drei möglichen Szenarien aus. Erstens kann es sein, dass die Tests des deutschen virologischen Institutes bei weiteren Untersuchungen doch noch widerlegt werden, was aber unwahrscheinlich sei. Zweitens sei es möglich, dass eine Kontaktperson - ein sogenannter "Spreader" - mit dem Anwalt Kontakt hatte, wie etwa ein Kunde, der auch mit den anderen Infizierten zusammen im Raum war. Drittens könnten sich alle drei Coronavirus-Patienten unabhängig voneinander in der Öffentlichkeit angesteckt haben. Denn es stellt sich die Frage: Wie viele Personen sind in Wien bereits mit dem Virus infiziert, ohne sich als Patienten zu fühlen?
 
Nachdem feststand, dass der Anwalt sich mit dem Sars-CoV-2-Erreger infiziert hatte - der Betroffene liegt seit Längerem im Kaiser-Franz-Josefspital - wurden von der Kanzlei alle Mitarbeiter privat von einem deutschen virologischen Institut auf das Coronavirus getestet. "Es gab keine Anordnung der Behörden zur Durchtestung", sagte Barbara Fürchtegott, Sprecherin der Kanzlei Wolf Theiss im Gespräch mit der APA. Es habe sich um eine "Eigeninitiative" gehandelt, um die besorgten Mitarbeiter zu beruhigen, die offenbar befürchteten, sich mit dem Coronavirus angesteckt zu haben.
 
Wann der infizierte Anwalt zuletzt die Kanzlei betreten hatte, ließ sich weiter nicht klären. Wolf Theiss wollte das mit dem Hinweis auf die Wahrung des höchstpersönlichen Lebensbereichs des Betroffenen nicht offenlegen.

Erkrankte von den Behörden untersucht

Die drei Neuerkrankten wurden nach Bekanntwerden ihrer Erkrankung auch von den Behörden untersucht und vom Gesundheitsdienst der Stadt Wien (MA 15) in häusliche Absonderung geschickt. Eine der Betroffenen hatte am vergangenen Montag als Praktikantin am Wiener Landesgericht für Strafsachen begonnen. Ob die beiden anderen am Montag noch in der Kanzlei waren, war vorerst unklar. Alle drei waren am Dienstag zu Hause geblieben. "Die behördliche Prüfung wurde eingeleitet und Abstriche genommen", sagte Andreas Huber, Sprecher des medizinischen Krisenstabs der Stadt Wien. Zuvor hatten die Behörden mehrfach betont, dass die Kanzlei "nicht im Gefährdungsradius" sei.
 
Der Jurist wurde bereits zehn Tage stationär als Grippekranker im Spital behandelt, ehe er vergangene Woche auf das Coronavirus getestet wurde. Er befindet sich im Kaiser-Franz-Josef-Spital auf der Intensivstation und ist nicht ansprechbar.
 
Unterdessen wurde bei Wolf Theiss ein Krisenstab eingerichtet. Die Testung sämtlicher Mitarbeiter - am vergangenen Freitag kamen 200 Personen an die Reihe, am Montag folgten weitere 80 - sei auf eigene Kosten erfolgt, betonte die Kanzlei. Von den bisher untersuchten Mitarbeitern waren über 200 Tests negativ und drei positiv. Für jene, die noch keine Ergebnisse hatten, wurde bis zum Vorliegen der Resultate Home Office angeordnet.
 
Der Gesundheitsdienst der Stadt Wien will zunächst die Ergebnisse der heute abgenommenen Proben der drei Mitarbeiter abwarten. Erst dann soll entschieden werden, ob auch die restlichen Kanzleikräfte auch von der Behörde offiziell getestet werden sollen, sagte Huber.
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