Verurteilt

Dreiste Familien-Bande beklaute betagte Wienerinnen

Teilen

Die Bande hatte es auf betagte Damen abgesehen und diese daheim unter einem Vorwand aufgesucht. Zwei Opfer sagten vor Gericht aus. 

Fünf Mitglieder der diebischen Familie aus Serbien mussten sich am Mittwoch vor dem Landesgericht verantworten. Die Taten der Angeklagten beschrieb der Richter Markus Müller als "abscheulich und widerlich". 

Die Bande, die mit weiteren Mittätern fungierte, hatte gezielt an Türen von meist alten Damen geklopft. Sie gaben vor, dass eine Nachbarin, die sie besuchten wollten nicht daheim war. Um nicht im Stiegenhaus frieren zu müssen, baten sie darum reinkommen zu dürfen. Auch der bekannte Trick mit dem Glas Wasser wurde angewendet, um Zutritt zu den Wohnungen zu bekommen. 

Ein Opfer (heute 90) sagte vor Gericht aus. Sie hätte aus Mitleid eine Angeklagte hineingelassen. "Ich kann eine arme, schwangere Frau nicht im Rinnsal sitzen lassen. Ich habe sie zum Tee eingeladen." Plötzlich sei dann noch eine angebliche Schwägerin der Frau vor ihrer Wohnung gestanden, die zwei hätten sich zwei Stunden bei ihr aufgehalten: "Ich habe sie einfach nicht mehr rausgebracht."

Nach dem Vorfall fehlte dem Opfer Bargeld, Schmuck und Goldmünzen im Wert von 23.000 Euro.

Opfer kam mit wütender Enkeltochter zum Gericht

Ein weiteres Opfer kam - begleitet von ihrer Enkeltochter - in einem Rollator in den Verhandlungssaal. Auch sie hatte eine Kriminelle zum Aufwärmen in ihre Wohnung gelassen, nachdem diese bei ihr angeklopft und "Es ist so kalt draußen" geklagt hätte. "Dann hat sie mich gefragt, ob ich ihr Tee machen kann", berichtete die 80-Jährige. Sie habe ihr auch etwas Brot gegeben, um später festzustellen, dass ihre Schmuckschatulle fehlte. Die Frau habe auch ihren Tresor geplündert, erinnerte sich die Pensionistin, 900 Euro hätten sich darin befunden.

   Bevor ihre Enkelin die Zeugin nach getaner Aussage nach draußen brachte, bemerkte die junge Frau in Richtung der Angeklagten: "Ich hoffe, dass Sie sich zumindest ein bisschen genieren für das, was sie den Leuten antun."
 

Das Schöffengericht verurteilte die Familie aus Serbien mit Haftstrafen zwischen elf und 24 Monaten. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.