Zahlreiche Menschen demonstrierten in Wien für Iran-Protestbewegung
Im Rahmen einer Demonstration haben am Samstag in Wien hunderte Menschen ihre Unterstützung der Proteste im Iran gegen das Regime und für mehr Grundrechte gezeigt. "Österreich und die EU-Staaten müssen klar gegen das Regime im Iran Position beziehen - eine Reisewarnung reicht nicht", sagte die Veranstalterin Mahsa Abdolzadeh gegenüber der APA.
Die Grüne Bezirksrätin betonte, dass sie die Demonstration als Privatperson organisiert habe. "Diese Veranstaltung gehört keiner politischen Organisation, sondern Iranerinnen im Iran und im Exil", sagte sie auf der Veranstaltung und bat darum, auf jegliche politische und religiöse Symbole zu verzichten. "Mehrere österreichische Organisationen haben das unterstützt, das ist parteiübergreifend", fügte sie hinzu.
Bis zu 500 Teilnehmer
Tatsächlich wurden während der friedlichen Demonstration, an der sich laut Polizei 250 Personen beteiligten und laut Veranstaltern 500, kaum politische und religiöse Symbole gezeigt - die israelischen Fahnen, die einige Aktivisten entrollten, wurden nach einer kurzen Diskussion mit Abdolzadeh weggepackt. Als Symbol des Protests dienten bei einigen Teilnehmern weiße Halstücher auf Stangen. Dies verweist auf die unbekannte junge Iranerin, die vergangene Woche auf einem öffentlichen Platz ihr weißes Kopftuch abgenommen und als Fahne an eine Stange montiert hatte, um gegen die Zwangsverschleierung zu protestieren. Mittlerweile ist sie zum Symbol der Proteste gegen das Mullah-Regime geworden.
Auf der Kundgebung sprachen neben Vertretern verschiedener iranischer Menschenrechtsorganisationen, die die Veranstaltung organisiert hatten, auch Albert Steinhauser von den Grünen und Michael Genner, Obmann von "Asyl in Not". "Wenn die Menschen im Iran auf die Straße gehen, riskieren sie, geschlagen und verletzt zu werden, ihren Studien- oder Arbeitsplatz zu verlieren. Sie riskieren ihr Leben, deswegen ist es das Mindeste, dass wir hier stehen", betonte Steinhauser.
Zu den Teilnehmern gehörten viele Exil-Iraner. "In Persien herrscht Unzufriedenheit und Ungerechtigkeit. Der Iran ist ein reiches Land, aber die Regierung verwendet das Geld in Syrien und im Irak, und die Leute verhungern", so eine iranische Demonstrantin. "Die Leute sind arbeitslos und werden von den Mullahs unterdrückt, die das Geld der Menschen in die eigenen Taschen stecken", erklärte eine andere Teilnehmerin. "Es gibt keine Meinungs- und Religionsfreiheit. Ich bin konvertierte Christin und meine Regierung will mich umbringen", fuhr sie fort.
Viele Demonstranten sind zuversichtlich, dass die Proteste im Iran erfolgreich sein werden. "Dieses Mal gehen die Proteste von den Arbeitern, nicht vom städtischen Bildungsbürgertum aus", so Abdolzadeh. "Die Menschen wollen weder die Reformisten, noch die Mullahs. Sie kritisieren das gesamte System und formulieren wirtschaftliche und frauenrechtliche Forderungen und wollen keine weitere Einmischung im Syrienkrieg", erklärte sie.