Riesenwirbel um Donau-Kreuzfahrtschiffe, die den Fluss extrem verunreinigen.
Der Skandal in der Wachau hat sich gewaschen: Nachdem Grüne und FPÖ in seltener Allianz Messwerte vorlegten, die eine schwere Kontaminierung der Donau bei Krems mit Fäkalkeimen beweisen, gehen die Wogen hoch.
Strafanzeige. Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen "vorsätzlicher Beeinträchtigung der Umwelt". Im Visier sind die Hunderten Kreuzfahrtschiffe, die im Verdacht stehen, den Inhalt ihre Bord-WCs völlig ungeklärt in die Donau zu schütten, wenn keiner hinsieht.
Und weil Wasser nun einmal bergab rinnt, erklärte nun die NÖ-Grüne Helga Krismer, dass sie fürchte, "dass sich die Verschmutzung f lussabwärts weiter konzentriert". Kein Wunder, ist doch an der Donau praktisch völlig unkontrolliert von Umweltbehörden ein Kreuzfahrtschiff nach dem anderen, aufgereiht wie in einer Perlenreihe, unterwegs.
Martin Czerny, Chef des Strandbads von Klosterneuburg kündigte schon an, "ab März ständig Wasserproben zu nehmen".
Wien schläft vor sich hin. Und in Wien, wo die Donauinsel fast gegenüber dieses Strandbades beginnt? ÖSTERREICH erlebte bei der Recherche ein kaf kaeskes Pingpong zwischen Gewässermanagement, MA 45 und der Bundes-Behörde Via Donau.
Auf die Frage an die MA 45, ob durch die Fäkalkeime die Donauinsel und die Alte Donau gefährdet seien, kam nur das Prinzip Hoffnung: "Das Wehr an der Nordspitze der Donauinsel ist zu. Wir hoffen, dass die Donauinsel als Filter für die Fäkalkeime genügt."
Fäkalgefahr evident. Sorgen bereitet FP-Klubchef Toni Mahdalik, dass die letzten verfügbaren Kontrollwerte der Wiener Gewässer vom September 2018 stammen: "Die Überprüfung der Wasserqualität muss ab sofort intensiviert werden. Die Fäkalgefahr ist evident und gesundheitsgefährdend. Es droht ein Badeverbot für Donau, Alte Donau und Entlastungsgerinne in der warmen Jahreszeit. Das wäre eine Katastrophe für die Erholungssuchenden und vor allem die Freizeitbetriebe."
Josef Galley
