Die Suchhunde haben angeschlagen. Unter den Trümmern werden noch Verschüttete vermutet.
Wie lange die Suche nach den möglicherweise Verschütteten nach der Gasexplosion in Wien-Wieden dauern wird, war am Mittwochabend nicht absehbar. "Es muss Bauteil für Bauteil von dem tonnenschweren Schuttkegel abgetragen werden", teilte Lukas Schauer von der Wiener Berufsfeuerwehr auf APA-Anfrage mit.
Die Feuerwehr ging davon aus, dass sich in einem unter Schutt begrabenen Pkw ein bis zwei Personen befinden könnten. "Wir haben ganz schwache Kratzgeräusche registriert, sehr schwache Klopfgeräusche", schilderte Pressesprecher Christian Feiler an Ort und Stelle der APA. Und weiter: "Es ist ein Schuttkegel. Was nicht in das Haus hineingefallen ist, ist herausgefallen. Es sind mehrere Tonnen an Schutt, die wir umgraben."
Auf der Länge des Kegels könnten an die vier Autos verschüttet worden sein, meinte Feiler. Per Schallortung habe man wegen der Schwäche des Signals keine genauere Ortung bekommen. Die Rettungshunde hätten aber ebenfalls angeschlagen. Man habe die Suchmannschaften geteilt - in Feuerwehrleute, welche im Haus weiter suchten, und solche, welche den Schuttkegel angingen.
Entwarnung: keine Personen unter Schutthaufen, aber drei Bewohner noch vermisst
Unter einem Schutthaufen über Autos in der Preßgasse, der sich nach der mutmaßlichen Gasexplosion in Wien-Wieden gebildet hatte, sind keine Personen gefunden worden. Das sagte Polizeisprecher Harald Sörös. Drei Personen wurden noch vermisst - es handelte sich um Hausbewohner, zu denen es bisher keinen Kontakt gab. Das heiße aber nicht, dass diese sich zur Unglückszeit im Gebäude befunden hätten.
Die Feuerwehr durchsuchte das Gebäude in den Nachtstunden von unten nach oben. "Suchen und sichern" lautete das Motto. Der Einsatz werde die ganze Nacht andauern, hieß es.
Man gebe nicht auf, bis man sichergestellt habe, dass sich niemand mehr unter den Trümmern befindet, sagte Feiler. Die Klärung, ob es noch Abgängige gebe, sei auch schwierig, weil die Urlaubssaison gerade angefangen habe.
Bei dem einsturzgefährdeten Haus an der Ecke Preßgasse - Schäffergasse handelt es sich um eine in den Jahren 1950/1951 vom Architekten Hanns Kunath erbaute Gemeindebau-Anlage mit insgesamt 30 Wohnungen. Das Gebäude, in dem ein riesiges Loch klafft - die Explosion hatte den zweiten bis vierten Stock betroffen - wurde evakuiert. Bemühungen, die Bewohner in Ersatzquartieren unterzubringen, waren im Gange. Das Wiener Büro für Sofortmaßnahmen war mit einem Team im Einsatz.
"Es riecht noch immer nach Gas"
Auf einem am Unglücksort aufgenommenen Video, das sich über Twitter verbreitete, war ein Augenzeuge zu hören, der "Es riecht immer noch nach Gas" äußerte. Rauchschwaden waren zu sehen, am Boden lagen Glasscherben und Trümmerteile.
Von den Einsatzkräften wurde eine Sperre der Gasleitungen im Umkreis des Unglücksortes veranlasst. "Unser Hauptaugenmerk besteht derzeit darin, möglicherweise noch in dem Haus befindliche Personen zu finden, die sich von selbst aus nicht bemerkbar machen können. Dazu haben wir eine Rettungshundestaffel und eine Schallortungsgruppe im Einsatz", sagte der Feuerwehrsprecher.
Bei einem Lokal in der Margaretenstraße hatte die Polizei einen Treffpunkt für potenzielle Angehörige und sonst Betroffene eingerichtet. Weiterhin blieb die unmittelbare Umgebung beim Explosionsort abgesperrt.
Kurz vor 19.00 Uhr präzisierte die Berufsrettung die Angaben zu den Verletzten. Demnach war jüngsten Einschätzungen zufolge von zwei männlichen Schwerverletzten auszugehen. Der eine wurde im Schockraum des AKH, der andere im UKH Meidling behandelt. Daneben gebe es zehn Leichtverletzte, hieß es.