Nach Eskalation

Fiaker-Streit: Wie geht es den Pferden wirklich?

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ÖSTERREICH hat nachgefragt, wie die Pferde der Wiener Fiaker eigentlich leben.

Am Sonntag eskalierte, wie berichtet, der Streit zwischen "Tierschützern" und Fiakern, Kutscher Markus W. landete im Krankenhaus. Ein Friedensgipfel zwischen Aktivisten und Fiakern steht im Raum. Aber wie geht es den Pferden wirklich?

Eine Studie findet: Keine Probleme mit der Hitze

Hitzefrei. Die Hitze "ist ihnen komplett wurscht", glaubt Fiaker Wolfgang Fasching. "Das Abspritzen ist mehr Show für die Leute, als dass die Pferde das bräuchten", erklärt der Wiener weiter. Eine Studie von Boku, Vetmeduni und Tierschutzombudsstelle vom Sommer 2008 bestätigt diese Einschätzung. "Hitzestress [...] wurde in keiner der annähernd 400 Messungen an den Tieren festgestellt", steht dort unter anderem zu lesen. Elisabeth Penz von "Vier Pfoten" sieht das anders: "Der Asphalt sorgt für extreme Hitze. Die Umgebung ist völlig ungeeignet für die Tiere." So "arg heiße Tage" hätte es zum Zeitpunkt der Studie nicht gegeben.

Tierliebe. Wolfgang Fasching will seinen Pferden nur Gutes. "Sie sind mein Leben, mein Herz", stellt er klar. "Ich glaube den Fiakern, dass sie ihre Tier mögen", bestätigt auch Penz. Dennoch sei es nicht mehr zeitgemäß. Für Touristen gebe es unzählige Alternativen, um "sich nicht auf Kosten der Pferde zu vergnügen". Man wolle auch nicht, dass die Betriebe geschlossen werden, aber "einen Kompromiss im Sinne der Tiere", so Penz weiter.

Wiese. Faschings 18 Pferde - darunter zwei "Pensionisten" - genießen ihr Leben abseits der Arbeit auf zwei Hektar Wiese in Simmering, kommen im Schnitt zu zehn Einsätzen pro Monat.

Trickserei. Dass die aktuelle Verordnung nur eine Verordnung ist, hat laut Fasching einen Grund: "Wenn es ein Gesetz wäre, würde es auch für alle anderen gelten. Dann dürfte aber auch in der Hofreitschule nicht mehr geritten werden." (fip)
 

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