Wien

Granaten-Mord: Das 1. Urteil

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Milan H. (63) soll seinem Sohn die Granate besorgt haben. Urteil nicht rechtskräftig.

 Am 4. Jänner explodiert in der Odoakergasse ein BMW. Die Polizei findet darin zwei erschossene Diesel-Dealer.

Montag, neun Uhr, das Straflandesgericht: der erste Prozess in dem Aufsehen erregenden Fall. Der Angeklagte: Der aus dem früheren Jugoslawien stammende Taxi-Unternehmer Milan H. (63), Vater des Hauptverdächtigen Kristijan H. Dessen eigener Prozess startet am 12. November. Angeklagt ist der 34-Jährige wegen Doppelmordes.

Nichts gewusst
"Mein Sohn hat nie von Mord gesprochen", sagte Milan H. nun vor Gericht. „Er hat mich nur gefragt, ob ich ihm zur Selbstverteidigung eine Granate besorgen könnte.“

Granate in Kroatien um 
14 Cent gekauft
In Kroatien soll der Vater dann von einem Freund eine Granate um eine Kuna (14 Cent) gekauft haben. Doch der Sohn sagte: „Die ist verrostet.“ Kristijan H. soll darauf selbst zu dem Freund gefahren sein, sich eine funktionstüchtige Sprengfalle besorgt haben – für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

Urteil
Milan H. wurde nach dem Kriegsmaterial- sowie Waffengesetz zu neun Monaten bedingter Haft und einer Strafe von 1.800 Euro verurteilt – das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Opfer in die Falle gelockt

Monatelang war der Mordanschlag geplant: Anfang Jänner wurde der Plan an der Odoakergasse in Wien-Ottakring eiskalt durchgeführt. Zlatko N. (45) aus Mondsee (OÖ) und der Deutsche Waldemar W. (57) waren mit einem Scheingeschäft in die Falle gelockt worden.

Erschossen
Sie wurden mit einem Revolver erschossen, danach ihr BMW X5 mit einer Splitter-Handgranate M-75 in die Luft gejagt.

Geständnis
Der frühere Jugendfußball-Trainer Kristijan H. hat mittlerweile ein Geständnis abgelegt, sein Vater Milan H. (63) soll die Granate gekauft haben.

Hintergrund
Bei 39 illegalen Diesel-Einfuhren von Rotterdam nach Österreich hatten Kristijan H. und seine Partner 600.000 Euro verdient. Zlatko N. und Waldemar W. teilten sich 480.000 Euro, Kristijan H. wurde mit 120.000 Euro abgespeist. Da kam es zum tödlichen Plan.

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