Prozess: Überraschende Aussagen von Mirsad O. (40)

Hassprediger fühlt sich in Haft geläutert

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Der 40-Jährige will seine Geisteshaltung hinter Gittern grundlegend geändert haben. 

Wien. Beim auf mehrere Tage angesetzten Prozess gegen fünf Angeklagte wegen terroristischer Vereinigung am Landesgericht Wien sorgte einer der Beschuldigten – Mirsad O. (40), der als „Hassprediger“ unrühmliche Bekanntheit erlangte, da er etliche junge Muslime radikalisiert hatte – mit seinen Aussagen für Staunen.

Der bereits rechtskräftig zu 20 Jahren Haft verurteilte gebürtige Serbe, der laut Anklage in den Jahren 2013 und 2014 IS-Kämpfer für den Krieg in Syrien rekrutiert haben soll, dürfte, seit er im Gefängnis sitzt, geläutert sein und seine frühere Geisteshaltung grundlegend geändert haben.

Hilfe bei Deradikalisierung Jugendlicher angeboten

„In Haft wird intensiv mit ihm gearbeitet. Er hat begriffen, dass er Fehler gemacht hat“, so sein Anwalt. Der Deradikalisierunsverein Derad bescheinigt Mirsad O. enorme Entwicklungsschritte. Zudem habe er regen Kontakt zum katholischen Anstaltsseelsorger und möchte sogar an der Deradikalisierung junger Menschen mithelfen, was ihm bislang allerdings verwehrt wurde. Offenbar dürfte ihm sein Sinneswandel nicht so recht abgenommen werden.

Da der Erstangeklagte, ein Bosnier (38), wegen Aufenthaltsverbots im Schengenraum nicht erschien, wird nur gegen vier Angeklagte verhandelt. Ein Urteil soll am 23. Juni fallen. Es gilt die Unschuldsvermutung. 

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