Die Zwangspause ist vorbei: vorsichtiger Optimismus in Österreichs Hotelbranche.
Wien/Kärnten. Historisch: Paul Lester, Sacher Stammgast aus Los Angeles mit Wohnsitz in Salzburg, und sein Freund Franz Thun sind die ersten Gäste, die am Freitag um 11.45 Uhr im Wiener Hotel Sacher einchecken. Fast 90 Tage Zwangspause für die Hotellerie sind endlich vorbei: „Bei der Zimmerwahl gab’s keine Probleme“, lacht Paul Lester, Privatier in Pension: „Wir sind Sacher- und Opernfans“, sagt er, „einen Arztbesuch in Wien verbinden er und sein Freund gleich mit einem Sacherurlaub“.
„Bodenreisende“. Über 20 Gäste darf sich Sacher-Chef Matthias Winkler am ersten Tag freuen: „Ein guter Anfang“, sagt er optimistisch, obwohl die Buchungslage für alle Städtehotels in Österreich nicht rosig ist: „Aber ein Verharren in der Dauerschleife von Wut und Frustration bringt auch nichts.“
Zögern. 68.000 Hotels, Pensionen und Gastwirtschaften mit Zimmervermietung gibt es in Österreich. Laut einer Umfrage haben 45,8 % der Betriebe wieder offen. Während der Stadttourismus noch stottert, gibt es Zufriedenheit an den Seen. Egon Haupt, Chef vom exklusiven Hotel Schloss Seefels am Wörthersee, sagt zu ÖSTERREICH: „Wir sind zu Pfingsten zu 80 Prozent ausgelastet, auch die Buchungslage bis zum Sommer ist gut“, sagt er. Selbst die Massenstornierungen wegen abgesagter Hochzeiten habe man inzwischen kompensieren können.
Sacher-Chef: »Ein guter Anfang«
Matthias Winkler ist Chef der Sacher Hotels. Er freut sich über den Neustart.
Optimismus.: „Für uns ist es ein historischer Freudentag. Zu einem Hotel gehören Menschen: Mitarbeiter und Gäste. Jetzt ist beides wieder da. Es wird aber Jahre dauern, bis es wieder normal läuft.“ Und: „Das Virus ist nicht weg. Wir haben aber gelernt, damit gut umzugehen. Bei uns herrschen höchste Hygienestandards, die Gäste-Sicherheit steht über allem“.