Eigene Erfahrungen aufgearbeitet

Natascha Kampusch: Neues Buch gegen Hass im Netz

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Natascha Kampusch beschäftigt sich in neuem Buch mit Online-Mobbing.

 

Natascha Kampusch weiß, wovon sie schreibt. Wohl keine andere Österreicherin ist in den sozialen Medien so kritisiert, angeflegelt und beschimpft worden, als Lügnerin abgestempelt, indem ihre ganze Geschichte angezweifelt wurde. Sie wurde so zu einem der ersten Opfer des Mobbings im Netz.

Zarter besaitete Naturen hätten sich längst von Twitter, Facebook & Co. zurückgezogen, doch Kampusch, seit ihrer achtjährigen Gefangenschaft gewöhnt, mit bedrohlichen Herausforderungen umzugehen, hat sich dazu entschlossen, sich nicht stumm ihrem Schicksal zu ergeben, sondern ihre unerfreulichen Erfahrungen zu verarbeiten.

Ein leidenschaftliches 
Plädoyer gegen Mobbing

Abgründe der Cybergewalt. Sie hat sich hingesetzt, recherchiert und alles aufgeschrieben. Cyberneider – Diskriminierung im Internet heißt Natascha Kampuschs neues Buch, das Anfang Oktober erscheint. „Reflektiert und ungefiltert führt sie uns die sozialen Abgründe von Cybergewalt vor Augen“, steht auf dem Klappentext. In dem Buch beschreibt Natascha Kampusch nicht nur ihre ­eigene Geschichte im Netz, sondern befasst sich auch mit wichtigen Influencern von so unterschiedlicher Qualität wie von Cathy Hummels bis Armin Wolf. Sie beschreibt Gewalt, Pornografie und Rassismus in den Online-Medien und arbeitet die Schicksale von Maddie McCann auf, dem britischen Mädchen, das auf rätselhafte Weise in Portugal verschwunden ist, von Amanda Todd, dem Teenager, der durch Cyber-Mobbing in den Tod getrieben wurde. Kampusch widmet sich aber auch positiven Beispielen wie Malala Yousafzai oder Greta Thunberg. Am Ende bietet sie auch Lösungsvorschläge für eine bessere Cyber-Welt.

Kampuschs Buch wird zu einem leidenschaftlichen Plädoyer gegen die Diskriminierung und Mobbing im Netz, gegen „Populismus, Sexismus und Rassismus, die Werkzeuge der Radikalen“ (der Verlag). Trotz ihrer kritischen Einstellung ist Kampusch weiter im Netz aktiv. Ihr größtes Engagement gehört dem Klimaschutz, der „uns allen ein Anliegen sein sollte“, wie sie im Interview mit oe24.TV erklärte.

Natascha Kampusch kann zwei Mal im Jahr ihren Geburtstag feiern

Als Beruf gibt Natascha Kampusch mittlerweile Schmuck-Designerin und Autorin an. In zwei Büchern (3096 Tage und 10 Jahre Freiheit) hat sie die acht Jahre ihrer Entführung in der Gewalt von Wolfgang Priklopil und ihr Leben danach aufgearbeitet.

31 Jahre alt ist sie heuer geworden, ihren Geburtstag feiert sie aber zwei Mal im Jahr. Am 17. Februar und am 23. August, dem Jahrestag, als sie sich aus der Gefangenschaft, die ihr acht Jahre ihres Lebens geraubt hatte, selbst befreien konnte. Natascha Kampusch lebt allein, von einer Familie träumt sie nicht mehr.

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