Eine Fußgängerin (35), die an der Ampel wartete, starb unter extrem tragischen wie unerwarteten Umständen.
Nach dem furchtbaren Crash am Wiener Verteilerkreis am Donnerstag in Favoriten arbeitet das Verkehrsunfallkommando auf Hochtouren, um den genauen Ablauf zu rekonstruieren. Derzeit laufen die Ermittlungen sowohl gegen den Fahrer des Streifenwagen als auch gegen den Lenker eines schwarzen Jaguars (49), der unverletzt blieb, auf fahrlässige Tötung im Straßenverkehr: Es gibt Hinweise (siehe Interview unten), dass der Jaguar-Fahrer vielleicht zu schnell dran war und die Sirene nicht hörte, wenn nicht gar ignorierte.
Andererseits ist nicht geklärt, ob der Lenker des Streifenwagens, der Rot hatte, kurz angehalten hat (was er trotz Sirene und Blaulicht tun müsste, um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden), und ob die Fahrt zu einer Rauferei tatsächlich solche Eile gebot, dass das mit drei Mann besetzte Polizeiauto über den Radweg den Verteilerkreise queren musste. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.
Ungewiss ist auch, von welchem Fahrzeug die Ukrainerin Viktoriia Z. aus Chigirin getroffen und getötet wurde. Die hübsche wie lebensfrohe 35-Jährige hatte in Wien Sprachen studiert und arbeitete nach dem Studienabschluss als Deutschlehrerin bei einer Beratungs- und Trainings-Firma. Sie war am Donnerstag eindeutig zur falschen Zeit am falschen Ort. Und hat wahrscheinlich nicht einmal mitbekommen, wie ihr geschieht. Die größte Trauer trägt ihre Schwester Anastasia, die ebenfalls in Wien lebt. (kor)
Zeugin Sevgili Ö. erlebte hautnah Unfall: "Sirene wahrgenommen"
"Ich und mein Sohn wollten zuerst heim, dann haben wir uns es anders überlegt und sind im Kreisverkehr auf die ganz linke Spur gefahren, um beim McDonald’s Abendessen zu kaufen. Auf einmal war ein Einsatz zu hören. Die Sirene von dem Polizeiauto habe ich deutlich wahrgenommen und schnell gebremst. Vor mir das Auto hat auch gebremst, aber der Jaguar, der ist einfach mit Vollgas weitergefahren und dann kam auch schon der Crash. Der Jaguar krachte auf das Auto von den Beamten. Das Polizeiauto knallte gegen einen Betonsockel.
Zuerst habe ich mir nix gedacht und wollte weiterfahren. Dann sah ich eine Frau am Boden. Ich habe mein Auto geparkt und einen Beamten gefragt, ob wir Erste Hilfe leisten sollen. Er hat nur genickt und gemeint: ‚Ja bitte!‘ Daraufhin haben wir natürlich sofort reagiert. Wir haben die Frau mit drei weiteren Personen dreimal wiederbeleben können, dann kamen die Ärzte und haben gemeint: ‚Weitermachen, nur nicht aufhören!‘ Wir haben weitergemacht, dann haben die Ärzte sie übernommen. Eine halbe Stunde haben die alles gemacht, damit die Frau wieder zu sich kommt, aber sie hat es leider nicht geschafft"