Ute-Bock-Haus in Favoriten

Rechte Chaoten attackieren Flüchtlingsunterkunft

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Am Sonntagvormittag wurde das Ute-Bock-Haus in Wien-Favoriten von rechtsextremen Aktivisten gestürmt und vom Dach ein Banner enthüllt.

"Patrioten in Bewegung" nennt sich die rechte Gruppierung, die am Sonntag in Wien mit einer fragwürdigen Aktion für Aufregung sorgte. Über ein Nachbargebäude verschafften sich die Vermummten Zugang zum Ute-Bock-Haus, einer Flüchtlingsunterkunft. Auf dem Dach wurden Bengalen entzündet und ein großes Transparent mit der Aufschrift "Kein Bock auf Multi-Kulti" entrollt. Flugblätter mit Forderungen wurden von oben auf die Straße geworfen.

Vor dem Eingang wurde zudem mit einem Zaun die Landkarte Österreichs geschlossen und damit auch der Zugang zum Haus versperrt. Etwa 20 Personen sollen beteiligt gewesen sein.

Rechte Chaoten attackieren Flüchtlingsunterkunft
© Viyana Manset Haber

Ute Bock Rechte Aktivisten
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× Ute Bock Rechte Aktivisten

 

Laut den selbsternannten Aktivisten stehe das Ute-Bock-Haus "symbolisch für die verfehlte und volksfeindliche Migrationspolitik in Österreich. Es ist mitverantwortlich für den Bevölkerungsaustausch, Multikulti und Überfremdung."

Polizei und Feuerwehr wurden alarmiert und entfernten das Plakat. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte dürften die Chaoten aber schon verschwunden gewesen sein. Laut dem Flüchtlingsprojekt Ute Bock wurde das Haus auch auf Sprengstoff untersucht – gefunden wurde nichts.

Ute-Bock-Vorstand ist im empört

„Wir verurteilen diesen rassistischen Angriff aufs Schärfste! Im Ute Bock Haus leben über 90 Menschen, Kinder, Frauen und Männer, die in Österreich Schutz suchen. Viele von ihnen haben traumatische Dinge erlebt. Darunter auch Bewohner*innen aus der Ukraine, die gerade erst den Krieg hinter sich gelassen haben.

Als Gesellschaft ist es unsere Pflicht, diesen Menschen Schutz zu bieten und sie werden mit diesem Hass konfrontiert. Das ist eine Schande!“, so Gerd Trimmal, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied des Flüchtlingsprojekts Ute Bock.

Verfassungssschutz ermittelt

Nach der Aktion wird nun sogar der Verfassungsschutz aktiv. "Diese Tat der rechtsextremen Identitaeren ist nicht tolerierbar. Der Verfassungsschutz hat Ermittlungen aufgenommen. Jede Form von Extremismus ist eine Gefahr für das demokratische Prinzip in unserer Gesellschaft”, so Innenminister Gerhard Karner in einem Statement gegenüber ÖSTERREICH.
 

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