Wien-Neubau

Säugling ausgesetzt - Mutter gefunden

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Es sah wie ein Knäuel Kleidung aus – allerdings ragte ein kleines Köpfchen heraus.

Beamte des Landeskriminalamtes Wien haben die Mutter des Säuglings, der am Samstag in Neubau ausgesetzt wurde, ausfindig gemacht.

Die Frau (23) gab in einer ersten Einvernahme an, das Kind alleine in ihrer Wohnung zur Welt gebracht zu haben. Sie habe die Schwangerschaft erst sehr spät bemerkt. So habe sie auch nicht zugenommen. Schließlich habe sie einen Arzt aufgesucht, der ihr mitgeteilt hatte, dass die Geburt bereits in drei Wochen sei, schilderte Polizeisprecher Thomas Keiblinger. Die 23-Jährige war von der Situation offenbar überfordert, erzählte weder ihrem Freund noch der Familie von ihrer Schwangerschaft. "Sie hat auch ganz normal weitergearbeitet", sagte der Sprecher.

In der Nacht auf Samstag brachte die Frau den Säugling in der Wohnung, in der sie gemeinsam mit ihrem Freund lebt, allein zur Welt. Im Polizeiverhör gab sie an, dass sie das Baby ins Krankenhaus bringen wollte. Die Geburt habe sie allerdings körperlich so mitgenommen, dass sie das Mädchen auf dem Weg ins Spital bei einem Kellerabgang in einem Haus in der Kaiserstraße abgelegt habe, sagte Keiblinger.

Bereits am nächsten Tag ging die Mutter wieder ganz normal arbeiten, auch gab sie an, die Wohnung allein gereinigt zu haben. Kriminalisten forschten sie am Montag aus und suchten sie gegen 13.30 Uhr an ihrem Arbeitsplatz auf.

Die 23-Jährige wurde auf freiem Fuß angezeigt, informierte die Polizei. Der Frau droht wegen Weglegung eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.

"Paket" auf der Kellerstiege
Samstag, 13.30 Uhr: Die Tochter eines Hausbewohners kam mit einer Freundin nach Hause, als die beiden 15-Jährigen ein verdächtiges „Paket“ auf der Kellerstiege sahen. Als die Schülerinnen genauer hinsahen, brachen sie in Tränen und in Hektik aus: Ein wimmerndes Neugeborenes war hier abgelegt worden.

Wohlauf
Die Mädchen nahmen das Baby mit in die Wohnung und riefen die Polizei, die sofort die Rettung alarmierte. Die Helfer benötigten nur Minuten – dann wurde der leicht unterkühlte Säugling ins Wilheminenspital gebracht, wo er schnell stabilisiert werden konnte. Die gute Nachricht: Das zum Zeitpunkt der Auffindung höchstens zwei Stunden alte Baby ist wohlauf!
 

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