Für Diplome bis zu 3.000 € kassiert

Sprachlehrer ließen sich bestechen

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Die Prüflinge erhielten Fragen samt Lösungen vorab und lernten sie auswendig.

Wien. Zehn Angeklagte standen Freitag wegen des Vergehens der entgeltlichen Beihilfe zum ungefugten Aufenthalt nach dem Fremdenpolizeigesetz sowie wegen der Fälschung von Beweismitteln in Wien vor Gericht.

Kein Deutsch. Dabei ging es um den unrechtmäßigen Verkauf des Österreichischen Sprachdiploms (ÖSD) an Ausländerinnen und Ausländer, den diese als Nachweis für ihren Aufenthaltstitel oder als Zulassung für ein Studium in Österreich brauchten, obwohl sie nicht einmal ansatzweise Deutsch konnten. Die ehemalige Leiterin einer Sprachschule (64) und drei Lehrerinnen (41, 42, 47), die auch die Prüfungen abnahmen, sollen den Prüflingen für 2.000 bis 3.000 Euro die Fragen samt Lösungen bereits vorab über den Messengerdienst WhatsApp übermittelt haben. Vor Richterin Magdalena Klestil-Krausam sagte die Ex-Sprachschulleiterin, dass sie aus Mitleid gehandelt habe.

Sieben Fälle. Sieben Personen hatten sich von 2017 bis 2019 die Zertifikate auf diese Weise erschlichen. Alle Angeklagten – darunter auch jene, die Geld für das Diplom bezahlten – bekannten sich schuldig. Ein Urteil soll nächsten Freitag fallen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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