Landesgericht Wien

Beamte sperrten Gericht

Terror-Alarm bei IS-Prozess gegen Rückkehrer

Teilen

Prozessauftakt am Landes­gericht rund um fünf mutmaßliche IS-Mitglieder.

Etwa zwei Dutzend Polizisten und Justizwachebeamte in schuss- und stichsicheren Westen sind Teil der Sicherheitsvorkehrungen eines auf mehrere Tage angelegten Terrorprozesses rund um fünf mutmaßliche IS-Mitglieder, der am Dienstag begonnen hat.

Netzwerk

Im Mittelpunkt steht dabei der bosnische Staatsbürger Hamza D. (21), der im April 2016 wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation zu sieben Monaten Haft und 14 Monaten auf Bewährung verurteilt wurde. Auflagen des Gerichts, an einem Deradikalisierungsprogramm teilzunehmen, erfüllte der 21-Jährige nicht.

Im Gegenteil: Er soll wieder rückfällig geworden sein und versucht haben, erneut nach Syrien auszureisen. Die Staatsanwältin bezeichnete den 21-Jährigen bei der Verlesung der Anklage als „Lieblingsschüler“ des verurteilten Hasspredigers Mirsad O.

Von Lebensgefährtin unterstützt

Im Dunstkreis des Hauptangeklagten befinden sich die vier weiteren Mitangeklagten. Ihnen wird vorgeworfen, beim Anwerben neuer IS-Mitglieder geholfen, Vernetzungstreffen organisiert oder Propagandamaterial über Chats verteilt zu haben. Tatkräftig soll Hamza D. dabei auch von seiner tschetschenischen ­Lebensgefährtin (24) unterstützt worden sein, die sich um Geldtransfers nach Syrien gekümmert haben soll. Für die Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung.

Der Prozess zeigt einmal mehr auf, wie schwierig der gesellschaftliche Umgang mit IS-Rückkehrern ist.

Rätsel um die IS-Braut aus Salzburg

Die Fahndung des Landesamtes für Terrorismusbekämpfung kam aus dem Nichts. Plötzlich suchen die Geheimdienstler unter voller Namensnennung und mit Foto nach Maria G. aus Hallein. Dabei ist die heute 22-Jährige bereits 2014 abgetaucht. Die Ermittler legten Wert auf die Tatsache, dass per Europäischem Haftbefehl nach der jungen Frau gefahndet wird. Doch auch den gibt es schon seit vier Jahren. Was also steckt dahinter?

Maria G. wird wegen des Verdachts auf Mitgliedschaft in einer terroris­tischen Vereinigung gesucht. Nach dem Verschwinden der Wiener „IS-Bräute“ Samra K. und Sa­bina S. soll auch sie sich in Syrien dem Islamischen Staat angeschlossen haben. Gerüchte, wonach sie wieder zurück sei, bestä­tigen die Behörden bislang jedoch nicht.

MAria Golser IS
© APA/BUNDESKRIMINALAMT

Deutsche: ICE-Iraker war ein 'IS-Schläfer'

Wenn zutrifft, was die deutsche Bild-Zeitung aus Ermittlerkreisen erfuhr, lief mit dem Iraker Qaeser A. eine tickende Zeitbombe durch Wien. Bei dem 42-Jährigen soll es sich um einen IS-Schläfer handeln, der in einem Gemeindebau der Bundeshauptstadt auf Anweisungen zu Terroranschlägen wartete. Der Wiener steht in Verdacht, Attentate auf ICE-Züge der Deutschen Bahn verübt zu haben. Mit Stahlseilen soll er versucht haben, die Hochgeschwindigkeitszüge zum Entgleisen zu bringen. Zwei ICE-Züge wurden dabei beschädigt, Menschen wurden durch Zufall nicht verletzt. An einem der Tatorte wurden arabische Schriftstücke und eine IS-Flagge entdeckt.

Qaeser A. sitzt gemeinsam mit seiner Ehefrau in Wien in Untersuchungshaft. Während sie jegliche Beteiligung bestreitet, soll ihr Mann gestanden haben. Allerdings wies er ein angebliches Terrormotiv entschieden zurück. Es gilt die Unschuldsvermutung. (lae)

Qaeser richtig verpixelt
© Facebook
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten
OE24 Logo