Terror-Prozess

Wien-Attentäter ''nur ein Buch gebracht''

Teilen

Jede Frage des Richters wird mit Stehsätzen und haarsträubenden Aussagen beantwortet.

Wien. Noch bis ins neue Jahr geht der Prozess gegen sechs teils langjährige Freunde und mutmaßliche Unterstützer des Wien-Attentäters, die sich unisono als wahre Unschuldslämmer präsentieren.

Am Dienstag stand der Tag des Anschlags am Programm, an dem zumindest ein 22-Jähriger noch kurz vor dem Amoklauf Kontakt hatte. Gemeinsam mit einem weiteren Angeklagten (24) war er bei der Wohnung von Kujtim F. gewesen – laut Staatsanwalt, um F. unter anderem bei der Suche nach einem Anschlagsziel zu helfen. Die Antwort darauf: Man wäre nur dort gewesen, um dem Freund ein „Buch zurückzubringen“.

"Durften nicht in seiner Wohnung beten"

Sackgasse. Sehr „glaubhaft“ dann auch, wie sich diese Rückgabe abgespielt haben soll – das Buch wurde übrigens weder in der Wohnung noch beim Attentäter gefunden: Vor der Tür habe man sich über „Belangloses“ unterhalten. Als die beiden Beinahe-Besucher gemerkt hätten, dass bald die Gebetszeit komme, hätten sie den späteren Attentäter gefragt, ob sie in seiner Wohnung beten dürften. Das hätte dieser allerdings abgelehnt. Die beiden hätten daraufhin die Wohnung verlassen und in einer Sackgasse in der Nähe ihr Nachmittagsgebet abgehalten …

Der 24-Jährige meint übrigens, seit der Haft geläutert zu sein. Demgegenüber zeigte der Richter Auswertungen seiner Handydaten, die zeigen, dass er nach seiner Enthaftung mehrere Tausend Videos von Predigern angesehen hatte, die Gutachter als radikal-islamistisch bezeichnen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.