Kassernenmord

Toter Rekrut: Prozess-Ausgang noch völlig ungewiss

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Der Prozess um den erschossenen Wachsoldaten bleibt bis zum Schluss spannend.

Wien. Der Sitzungssaal 203 im Straflandesgericht: Mit 20 Minuten Verspätung startete am Donnerstag der spannendste Mordprozess des Jahres. Angeklagt ist der Ex-Soldat Ali U. (22) aus Salzburg, der in der Wiener Albrechtskaserne im Oktober während des Wachdienstes absichtlich seinen schlafenden Kameraden Ismail M. (20) durch einen Schuss aus seinem Sturmgewehr STG 77 getötet haben soll – ÖSTERREICH berichtete.

In seinem Eröffnungsplädoyer schloss Staatsanwalt Georg Schmid-Grimburg einen Schießunfall aus, wie ihn der angeklagte Maturant für sich geltend macht. Um überhaupt einen Schuss abgeben zu können, müsse man beim STG 77 zuerst eine Spannschiene kraftvoll zurückschieben und nach vorne drücken. Erst dann sei eine Patrone im Lauf. Zusätzlich müsse man die Waffe dann noch entsichern.

"Er nannte mich
auf Türkisch Schatzi"

Der 22-Jährige (Verteidiger Manfred Arbacher-Stöger) blieb bei seiner Version: Die Waffe sei ihm heruntergefallen, habe sich dabei selbst geladen. Später sei er im Wachcontainer gestolpert, dabei habe sich der tödliche Kopfschuss gelöst. Über das Opfer sagte er: „Wir haben uns perfekt verstanden, von Anfang an.“ Schilderungen, wonach er wegen seiner Statur durch Ismail M. als „Sisko“ (Fettsack) beleidigt worden sei, wies er zurück: „Er hat mich auf Türkisch Schatzi genannt.“ Die Aussage eines Mithäftlings belastete Ali U. Entscheidend für das Schwurgericht könnte jedoch das Schießgutachten am zweiten Verhandlungstag werden. Es schließt die Unfallversion aus. Für den Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.

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