Vor dem Kanzleramt

Wieder Anti-Israel-Demo in Wien

Teilen

Vor dem Kanzleramt versammelten sich etwa 100 Personen mit Palästina-Fahnen bei einer untersagten Demo.

Wien. Wie bereits gestern versammelten sich auch am Sonntag Teilnehmer zu einer Anti-Israel-Demo in Wien. Die Demonstration wurde zwar angemeldet, aber von der Polizei untersagt. Trotzdem trafen sich etwa 100 Personen teils mit Palästina-Fahnen vor dem Bundeskanzleramt ein, wo seit Freitag eine Israel-Fahne weht. Als es am Abend ein wenig zu regnen begann, zogen die ersten auch schon wieder ab – derzeit (Stand 18.15 Uhr) sind noch etwa 70 Teilnehmer vor Ort, wie Polizeisprecher Marco Jammer gegenüber oe24 berichtet. Der Demo-Organisator wurde angezeigt, da die Demo von der LPD im Vorfeld untersagt wurde. 

 

 

Um 20 Uhr soll die israelische Fahne, die das Bundeskanzleramt als Solidarität gegenüber Israel im eskalierenden Nahost-Konflikt hisste, wieder eingezogen werden. Auf diese Aktion warten nun offenbar die Demonstranten, die derzeit vor dem Gebäude sitzen. "Es ist eine statische Versammlung", sagt der Polizeijournaldienst gegenüber oe24.

Die Polizei zieht gerade Einsatzkräfte vor dem Kanzleramt zusammen, wie auf Bildern des Instagram-Accounts "Esterreicher" zu sehen ist. Die Polizei verhalte sich abwartend, da die Demo bisher friedlich verlaufe, so Marco Jammer von der Polizei. 

Wieder Anti-Israel-Demo in Wien
© Esterreicher

Bereits gestern zogen Israel-Hasser durch Wien

Der Konflikt zwischen Israel und Palästina hat sich innerhalb von einem Monat gefährlich hochgeschaukelt. Die politischen Folgen sind auch in Österreich zu spüren. Eine Terror-Rakete der Hamas verfehlte nur knapp die österreichische Botschaft in Tel Aviv. Auf dem Bundeskanzleramt wurde aus Solidarität die Israel-Flagge gehisst. Daraufhin sagte der iranische Außenminister Sarif seinen Besuch in Wien ab. Wegen des Nahost-Konfliktes kam es in den vergangenen Tagen auch in Österreich zu palästinensischen Demos, auf denen auch judenfeindliche Plakate zu sehen waren. Schließlich gab es am Samstag eine Israel-Demo und eine Gegen-Demo dazu in der Wiener City.

Die legale Kundgebung der Jüdischen Österreichischen Hochschülerschaft auf der Albertina-Seite der Wiener Staatsoper war Ziel von wilden – zunächst – Attacken von propalästinensischen Demonstranten, viele davon mit türkischen Fahnen, und einigen versprengten Corona-Demonstranten.

Sprechchöre gegen Israel

Nach einer halben Stunde tauchte eine Gruppe von Jugendlichen auf, die mit Sprechchören gegen Israel auf sich aufmerksam machen wollte. Die Sicherheitskräfte bildeten sofort einen Kordon aus Polizisten und Polizeifahrzeugen und schotteten die lautstarke Gruppe ab, die palästinensische und türkische Fahnen schwang. Rufe wie "Kindermörder Israel" ertönten. Nach einer Weile drängte die Polizei die Gruppe Richtung Kärntner Straße ab mit der Aufforderung, sich aus dem Schutzbereich der angemeldeten Demonstration zu entfernen.

Augenzeugen berichten von schockierenden Aussagen wie „Steckt euch den Holocaust in den Oarsch“ oder „Fick Israel“. Die Polizei kesselte die illegale Demo ein, es wurden sogar zwei Wasserwerfer in Marsch gesetzt. 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.