Azad G. (27)

Wiener ­IS-Kämpfer: Stadt schaltet Gericht ein

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Der Skandal um den Austro-IS-Kämpfer Azad G. (27) aus Wien wird immer bizarrer.

Azad G. ergab sich, wie berichtet, den kurdischen Einheiten in Syrien und sitzt jetzt in kurdischer Haft. Er will möglicherweise zurück nach ­Österreich. Das soll unmöglich gemacht werden. Wiens SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig will dem türkisch-österreichischen Doppelstaatsbürger die Staatsbürgerschaft entziehen. Das Verfahren dazu läuft noch. Die Stadt  nun das Bezirksgericht eingeschaltet. 

Da der 27-Jährige  für die Behörden nicht greifbar ist, wurde nun ein Abwesenheitskurator beauftragt. „Wir haben beim Bezirksgericht Leopoldstadt Anfang Juni die Bestellung eines Abwesenheitskurators beantragt“, berichtet  Werner Sedlak von der zuständigen MA35 gegenüber Radio Wien.

12.400 Euro Mindest­sicherung für IS-Kämpfer

Sozialhilfe. Über Azad G. werden inzwischen immer mehr Details bekannt:

  • 2010 absolvierte er in der Steiermark seinen Grundwehrdienst und wurde Milizsoldat. Aber das Heer setzte den späteren IS-Kämpfer auf eine „Gefährderliste“. Er wurde nicht mehr zu Übungen eingeladen. Das Innenministerium wurde aber nicht informiert.
  • 2013 ging Azad G. nach Syrien und schloss sich der Terrormiliz IS an, kämpfte.
  • Er wurde angeschossen, kehrte über die Türkei nach Österreich zurück und wurde hier im Spital gesund gepflegt.
  • 14 Monate blieb er auf „Heimaturlaub“ in Wien, kassierte in dieser Zeit 885,47 Euro Mindestsicherung pro Monat, in Summe ergibt das 12.400 Euro.
  • Die Staatsanwaltschaft ermittelte ab 2015 gegen den ­Jihadisten, seine Eltern zeigten ihn an. Die Ermittlungen wurden aber eingestellt. An die MA 40 der Stadt Wien wurden die Ermittlungen gegen Azad G. aber nicht weitergeleitet. Deshalb die Mindest­sicherung.
  • Letztlich kehrte G. zum IS zurück.

 

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