Hundekot

Wiens Zweibeiner sind braver geworden

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47.200 Sackerl landen täglich in den Mistkübeln. Kampagne der Stadt erfolgreich.

Immer mehr Wiener nehmen ein Sackerls fürs Gackerl ihres Hundes: Eine Analyse des Inhaltes der Wiener Mistkübel hat ergeben, dass dort täglich rund 47.200 Sackerl mit Hundekot eingeworfen werden. Umweltstadträtin Ulli Sima (S) zeigte sich am Mittwoch bei der Präsentation der Studie über das Ergebnis erfreut. Dieses sei ein "sensationeller Erfolg" und bestätige die Wirksamkeit der bisherigen Wiener Anti-Hundekot-Aktionen.

Die Hinterlassenschaft der Vierbeiner wird offenbar von einem sehr großen Teil der für sie verantwortlichen Zweibeiner beseitigt. Denn offiziell sind in Wien 52.000 Hunde gemeldet - und fast so viele Sackerl werden in den Abfall geworfen. Wobei die Zahl eine Hochrechnung ist, die auf Stichproben beruht. Im Auftrag der Stadt wurden Abfallanalysen an 258 Standorten vorgenommen. Was konkret bedeutet: Der Inhalt der Mistkübel wurde eine Woche lang nach dem Leeren detailliert begutachtet.

Insgesamt wurden 1,8 Tonnen Papierkorbinhalte analysiert und dabei mehr als 5.000 - gefüllte - Kotsackerl entdeckt. 93 Prozent davon stammten aus den städtischen Spendern. Nur sieben Prozent der Hundebesitzer verwenden eigene Sackerl. Am meisten Kot fand sich in den Mistkübeln der Hundezonen. Sehr gut angenommen werden laut Stadt auch Standorte, an denen Sackerlspender ("Dogstations") unmittelbar bei Mülleimern angebracht sind.

Die Funde wurden im Rahmen der Analyse auch gewogen. Ergebnis: Ein Gackerl wiegt im Durchschnitt 66 Gramm. Täglich landen somit 3,1 Tonnen Hundstrümmerl im Mist, das sind 1.135 Tonnen pro Jahr. Nicht analysiert wurden Behälter, die von Privaten oder von den Bundesgärten betreut werden. Damit stelle die Sammelmenge einen Mindestwert dar, der in der Realität sicher übertroffen werde, betonte Studienautor Walter Hauer.

"Die Maßnahmen zur Hundekotvermeidung haben sehr gut gegriffen", versicherte Umweltstadträtin Sima. Der Chef der Magistratsabteilung 48, Josef Thon, erinnerte an Zeiten, an denen man ausgelacht worden sei, wenn man in Wien Hundstrümmerl aufgehoben habe. Das sei nun nicht mehr der Fall.

Wien kämpft seit dem Jahr 2005 intensiv gegen das Hundekotproblem. Zu den Maßnahmen gehören neben den inzwischen insgesamt 2.450 Sackerlspendern auch der Einsatz der Ordnungstruppe "Waste-Watcher" und die berühmten Wiesenstecker - mit Aufschriften wie "Nimm ein Sackerl für mein Gackerl". Die Waste-Watcher haben seit dem Start 2008 übrigens bereits 1.300 Strafen gegen Hundekotsünder ausgesprochen.

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