Über die App Grindr soll ein Bursche einen 49-Jährigen zu einem Treffen gelockt haben. Dort erwarteten den Mann Raub und Prügel. Nach einer Öffentlichkeitsfahndung stellte sich ein 16-Jähriger.
Wien. Vereinbart worden war auf der größten Dating-App für die LGBTQ-Community, dass der 49-jährige, überaus an dem Burschen mit den schwarzen Haaren, dem leichten Flaum und dem offenbar unwiderstehlichen Lächeln interessierte Mann den Teenie - dessen Identität zunächst unbekannt war und der angab, 18 zu sein - am Holeyplatz in Favoriten treffen sollte.
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Was auch immer die beiden Grindr-User auf dem Platz neben zwei Kirchen, einem Kindergarten und einem Gymnasium an dem Samstagabend im Februar vereinbart hatten - der Mann landete voll in der Trittbrettfahrer-Hate-Crime-Falle: Insgesamt erwarteten ihn sechs junge Burschen, die ihn mit Schlägen und Fußtritten eindeckten und dabei das Handy sowie das Geldbörsel mit 600 Euro Bargeld raubten.
Die sechs mutmaßlichen Täter flüchteten mit der Beute, während das Opfer leicht verletzt zurückblieb. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Wien - die sich für die Genehmigung "nur" zwei Monate Zeit ließ - ersuchte die Landespolizeidirektion Wien um die mediale Veröffentlichung eines Fotos des mutmaßlichen Haupttäters, das dieser bei der Kontaktaufnahme auf der betreffenden Dating-App verwendet hatte.
Nur wenige Stunden, nach denen das Fahndungsbild online ging, stellte sich ein der gesuchte Verdächtige begleitet von seinem Vater am Kommissariat Van-der-Nüll-Gasse in Favoriten. Wie man hört, streitet der 16-jährige Wiener mit Balkan-Wurzeln alles ab und spricht von einem Missverständnis.
Es gilt die Unschuldsvermutung.