Auch am Nachmittag

1. ÖVP-Politiker: "Lehrer sollen mehr arbeiten"

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20 Stunden pro Woche seien zu wenig, so VP-Bildungssprecher Werner Amon.

Lehrer sollen künftig länger als bisher an der Schule bleiben. Das ist aus Sicht von VP-Bildungssprecher Werner Amon einer der wichtigsten Punkte, die neben höheren Einstiegsgehältern und besseren Um- und Einstiegschancen im Lehrberuf im neuen Dienstrecht verankert sein müssen. Derzeit müssen Lehrer nur für die 20 Unterrichtsstunden pro Woche an die Schule kommen, mehr Anwesenheit sei aber Voraussetzung für hochwertige Nachmittagsbetreuung, betonte Amon in Wien. Die Unterrichtsverpflichtung will er hingegen nicht anheben, sie soll jedoch flexibler gestaltet werden.

Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) hat positiv auf Amons Vorschlag reagiert: "Wir begrüßen, dass Kollege Amon rasch und konstruktiv in die Verhandlungen eintreten will."

Regelung soll für alle neuen Lehrer gelten
Die Verpflichtung zu mehr Anwesenheit soll nur für neu eintretende Pädagogen gelten, alle anderen sollen allerdings für einen Umstieg optieren können. Eine Stundenanzahl nannte Amon allerdings nicht, "das möchte ich sehr bewusst nicht quantifizieren". Wie eine höhere Anwesenheitspflicht im Detail aussehen könnte, müssten ohnehin Dienstgeber - also Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) - und Dienstnehmer ausverhandeln. Er denke aber, dass die Lehrer "in einem guten, kollegialen Gespräch" davon überzeugt werden könnten. Immerhin hätten sich die gesellschaftlichen Anforderungen an die Schule geändert, und darauf müsse man reagieren.

Mit der Regelung müssten "natürlich" "ordentliche Arbeitsplätze und Aufenthaltsräume" einhergehen, ein Grund zum Abwarten ist das für ihn allerdings nicht. In Anspielung auf Schmied plädierte er für "Mut zur Gleichzeitigkeit": "Das gehört im Paket gemacht, sonst kommen wir mit der Qualität nicht weiter." Von Schmied verlangte er in Sachen Lehrerdienstrecht allerdings mehr Tempo, sie solle "rasch in direkte Verhandlungen mit der Gewerkschaft treten".

Reformen
Amon zeigte demonstrativ Wille zu Reformen und sagte, es habe ihn geärgert, dass er in Medien als Betonierer dargestellt wurde. "Ich hab mich da nicht ganz gerecht behandelt gefühlt", so der VP-Bildungssprecher in Anspielung auf die Kommentare darauf, dass er nun anstelle von Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (V) neuer Hauptverhandlungspartner Schmieds ist. Er verwies auf zahlreiche zwischen ihm und Schmied ausverhandelte Projekte.

"Ich glaube, dass ich durchaus das Bildungssystem weiterentwickeln will", sagte Amon. Der Verbesserungsbedarf sei schließlich unbestritten - nicht der soziale Hintergrund, sondern die Begabungen und Interessen müssten den Bildungsweg bestimmen. Es könne aber nicht sein, dass nur diejenigen als Reformer gelten, die eine Gesamtschule fordern. Diese sei nämlich keine Frage der Ideologie, sondern der Praktikabilität. "Wir sollten das System evolutionieren, nicht revolutionieren."

In einem anderen Punkt sicherte Amon Schmied erneut die Unterstützung zu: Spätestens mit 2020 sollen alle Hauptschulen zu Neuen Mittelschulen (NMS) umgewandelt sein. Amon fordert in diesem Zusammenhang, den Schulversuch NMS so schnell wie möglich ins Regelschulwesen zu überführen, um Rechtssicherheit zu geben. Außerdem soll im Gesetz festgeschrieben werden, dass ausnahmslos alle Hauptschulen in NMS umgewandelt werden müssen. Sonst bestehe die Gefahr, ein dreigliedriges System in der Sekundarstufe I zu bekommen. Als Vorstufe zur Gesamtschule will Amon die NMS im Gegensatz zur SPÖ nicht verstehen.

"Möglichst rasch ins Finale kommen" will Amon bei anderen Gesetzesvorhaben, etwa bei der Änderung des Landeslehrer-Dienstrechts, das u.a. die Verwendung von Pflichtschullehrern an den NMS erleichtern soll. Auch die Reform der Schulaufsicht will er schnell zum Abschluss bringen, deren Herzstück - ein nationaler Qualitätsrahmen - soll gemeinsam mit den Schulpartnern ausverhandelt werden.

Was den Beschluss des VP-Bildungskonzept durch den Parteivorstand angeht, will Amon rasch zu einem Beschluss kommen. Ob das bereits bei der Sitzung am Freitag geschehen wird, sei jedoch Sache von Parteiobmann Josef Pröll.

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