Neue GPA-Chefin:

"12-Stunden-Tag muss in den Reißwolf"

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Neue GPA-Chefin Barbara Teiber warnt die Regierung, den 12-Stundentag durchzuziehen.

Seit Dienstag ist Barbara Teiber (40) neue Chefin der Privatangestellten-Gewerkschaft GPA. Sie warnt die Regierung vor einem Alleingang beim 12-Stunden-Tag: „Das wird bei den Kollektivvertragsverhandlungen zu spüren sein.“

ÖSTERREICH: Warum mobilisieren Sie gegen den 12-Stunden-Tag?

Barbara Teiber: Weil im Regierungsentwurf nichts drin ist, was Arbeitnehmern auch nur irgendetwas bringen könnte. Die behaupteten Verbesserungen, dass man dann eine 4-Tage-Woche machen könnte, sind ein Riesen-Fake. Seit 20 Jahren gibt es die gesetzliche Möglichkeit.

ÖSTERREICH: Die Regierung sagt, es sei eh nur freiwillig.

Teiber: Wenn man als Beschäftigte ein-, zwei-, dreimal Nein sagt, ist man den Job los. Freiwilligkeit hin oder her. Dieses Gesetz gehört einfach in den Reißwolf.

ÖSTERREICH: Zweitens: Die Kassenreform. Was stört Sie?

Teiber: Dass sie sich direkt gegen die Patientinnen und Patienten richtet. Eine Milliarde Einsparung – wie soll das gehen? Ich würde als Vorstandsmitglied der Wiener Gebietskrankenklasse 36 Euro pro Monat erhalten. Wie kann man da eine Milliarde einsparen? Das ist doch eine Farce. Auch da hat die Regierung Fake News geliefert. Die Kosten für die Funktionäre – ich verzichte z. B. darauf – sind doch Peanuts.

ÖSTERREICH: Streiken Sie?

Teiber: In der ersten Phase informieren wir jetzt einmal in den Betrieben. Wenn man die AUVA dazunimmt, sollen dem Gesundheitssystem 1,5 Milliarden entzogen werden. Das geht eins zu eins in die Taschen der Arbeitgeber – und da profitieren auch nur die Großen. Streik ist immer das letzte Mittel.

ÖSTERREICH: Derzeit hat die FSG in vielen Kassen die Mehrheit, künftig wird das die ÖVP sein. Deshalb die Reform?

Teiber: Arbeitnehmer raus, Arbeitgeber rein, darum geht es. Leistungskürzungen und Privatisierungen im Gesundheitsbereich gehen dann eben leichter ohne uns. Das ist das Ziel der Reform.

Interview: G. Schröder

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