Kundgebung

7. Oktober: Gedenken an Hamas-Opfer am Ballhausplatz

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Edtstadler: "Die Existenz Israels ist bedroht wie nie zuvor." Kogler: "Schlimmster Angriff auf Juden seit der Shoah."

Weit über tausend Personen haben am Montagabend bei der von der Israelitischen Kultusgemeinde organisierten Kundgebung zum Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas auf israelische Zivilisten am 7. Oktober 2023 auf dem Wiener Ballhausplatz teilgenommen. IKG-Präsident Oskar Deutsch erinnerte an die über 1.200 Mordopfer des Terrorangriffs und forderte die Freilassung der über 100 Geiseln, die noch immer in Gewalt der Hamas im Gazastreifen sind.

Dem Staat Israel würden "weltweit Verbrechen angedichtet", um "antisemitische Hasstiraden" zu lancieren. Israel sei die einzige liberale Demokratie in der Region und sei auch deshalb "Feindbild" für Regimes und Terrorgruppen. "Israel ist das zum Staat gewordene 'Nie wieder'", betonte Deutsch und kritisierte den weltweit zunehmenden Antisemitismus.

Als Vertreterin von Bundeskanzler Karl Nehammer machte EU- und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (beide ÖVP) die Terrorgruppen Hamas und Hisbollah verantwortlich für die "Spirale der Gewalt" im Nahen Osten. "Die Existenz Israels ist bedroht wie nie zuvor", wies Edtstadler auf die jüngsten Raketenangriffe des Iran auf Israel hin. "Das Selbstverteidigungsrecht Israels steht außer Zweifel", so die Ministerin weiter. Sie betonte aber auch die Einhaltung völkerrechtlicher Bedingungen bei militärischen Aktionen. Die Kundgebung sei "ein starkes Zeichen unserer Solidarität mit Israel". Die Verantwortlichen für die Gräueltaten des 7. Oktober müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

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© APA/GEORG HOCHMUTH
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Kogler verurteilte den Terrorakt

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) verurteilte den Terrorakt der Hamas als "schlimmsten Angriff auf Juden seit der Shoah". Die "Schergen der Hamas" hätten ihren Opfern nicht nur grausam das Leben genommen, sondern auch "ihre Würde und Menschlichkeit". Islamistische Terrorgruppen würden "ihre eigene Bevölkerung als Geiseln für ihre Machtansprüche halten". Der weltweit geschürte Hass richte sich nicht gegen die Verursacher von Terrorangriffen, sondern es zeige sich "die hässliche Fratze des Antisemitismus", klagte Kogler. "Wir haben unsere historische Verantwortung gegenüber Israel wahrzunehmen." Antisemitismus bedrohe "unsere freien Gesellschaften".

David Roet, Botschafter des Staates Israel in Österreich, bedankte sich bei Österreichs Politikern für die Unterstützung. 101 Geiseln würden noch immer in den "dunklen Tunneln" von Gaza ausharren. "Wir werden alles tun, um sie zu befreien", erklärte Roet unter Applaus. Der Terrorakt vom 7. Oktober 2023 sei "von langer Hand geplant" worden. Roet erwähnte das Schicksal einer weiblichen Geisel, die nach 300 Tagen in Gefangenschaft von der Hamas ermordet wurde. Ihre Leiche wog bei ihrer Überstellung nur noch 36 Kilogramm.

Der Iran und seine Terrorgruppen würden Israel mit einem "Feuerring" umzingeln, um das Land und seine Bewohner auszulöschen. Aber Israel werde seine Feinde weiterhin bekämpfen, auch um seine Bürger vor Raketenbeschuss und Terrorangriffen zu schützen.

Hacker "entschlossen gegen Antisemitismus" 

Der Wiener Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) betonte in Gegenwart von Parteichchef Andreas Babler, der aber nicht ans Rednerpult trat, dass die Stadtregierung weiterhin "entschlossen gegen jede Form von Antisemitismus" vorgehen werde. Der interreligiöse Dialog werde weiter gepflegt werden. Hacker schloss mit einem eindringlichen Friedensappell an Gott, der von Gläubigen verschiedener Religionen verehrt werde.

Burgschauspieler Cornelius Obonya las gemeinsam mit der Dichterin Ella Shklarek, einer Enkelin von Leon Zelman, des langjährigen Chefs des "Jewish Welcome Service" in Wien, deren englischsprachige Gedichte vor. Gegenüber der APA betonte er seine Solidarität mit den Opfern des Terrorüberfalls vom 7. Oktober und ihren Angehörigen. Die aktuelle Eskalation des Konfliktes sei "fürchterlich". Das Ausmaß des militärischen Vorgehens Israels in Gaza und im Libanon sei aber ebenfalls zu kritisieren. "Das passiert, wenn eine demokratische Regierung sich radikalisiert", klagte Obonya.

Die Veranstaltung endete mit der Verlesung der Namen der 101 vermissten Geiseln durch Angehörige jüdischer Jugendorganisationen.

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