Horrorzustände

Desolate Kasernen: Darabos weist Kritik von sich

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Minister Darabos hat in Reaktion auf die Kritik der Offiziersgesellschaft an desolaten Kasernen auf ein Investitionsprogramm verwiesen.

Seit 2007 seien insgesamt 230 Millionen Euro in die Modernisierung und in den Neubau der Bundesheer-Gebäude investiert worden, so der Verteidigungsminister Norbert Darabos (S). Er betont, auch weiterhin investieren zu wollen: Das Bundesheer sei mit seinen Investitionen "zweifelsohne ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor für Österreich". Von den Baumaßnahmen würden sowohl die Truppe als auch die heimische Bauwirtschaft profitieren. Die Wirtschaft werde angekurbelt und Arbeitsplätze gesichert. "Gerade vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise ist es daher zweckmäßig, diese Investitionen fortzusetzen."

Wichtige Baumaßnahmen
Für das Jahr 2009 nannte Darabos als wichtige Baumaßnahmen unter anderem die Musterkaserne Güssing im Burgenland, wo 40 Mio. Euro investiert werden sollen. In der burgenländischen Benedek-Kaserne sollen demnach 3,15 Mio. investiert werden, in der Raab-Kaserne in Niederösterreich 1,8 Mio. und in der Jansa-Kaserne (ebenfalls Niederösterreich) vier Mio. Euro.

Neben den Baumaßnahmen seien seit 2007 rund 290 Mio. Euro für Geräte und Ausstattung geflossen - insgesamt wurden laut Darabos damit 520 Mio. Euro in die Truppe des Bundesheeres investiert.

Kritik von Offiziersgesellschaft
Im Vorfeld hagelte es scharfe Kritik der Offiziersgesellschaft. Undichte Fenster, fehlender Außenputz, Kohlenheizung, Schimmel sowie veraltete Küchen und Sanitärräume - die Kasernen des österreichischen Bundesheers seien teilweise in desaströsem Zustand, hieß es. Beim Bundesheer spreche man von "teilweise lebensbedrohlichen" Bauzuständen. Das Problem sei nicht neu, sondern das Ergebnis notorischen Geldmangels. In Summe solle zur Sanierung und Neubau der notwendigen Infrastruktur eine Milliarde Euro fehlen, das entspreche der Hälfte des jährlichen Heeres-Budgets.

Zustände schreien zum Himmel
Der Präsident der Offiziersgesellschaft, Eduard Paulus, warnte sogar vor "teilweise lebensbedrohlichen" Bauzuständen. "Die Zustände schreien zum Himmel", kritisierte er die "Versäumnisse der letzten 30 Jahre aufgrund permanenter Unterdotierung des Verteidigungsbudgets". Die ÖOG fordert für die nächsten vier Jahre ein jährliches Zusatzbudget von je 250 Mio. Euro, um die Heeres-Gebäude wieder auf Vordermann zu bringen.

Dritte-Welt-Substandard
Paulus sprach wörtlich von einer "baulichen Schande der Nation mit Dritte-Welt-Substandard". Präsenzdiener seien zum Teil "schlechter untergebracht als Gefängnisinsassen und Asylwerber". Als Beispiel nennt er die "Vega-Payer-Weyprecht"-Kaserne in Wien, ein um 1900 errichtetes, denkmalgeschütztes Gebäude, das heute verfalle.

12 Problemkasernen
Zu den zwölf derzeitigen Problem-Kasernen zählen neben der Vega-Payer-Weyprecht" Kaserne auch die "Maria Theresien" und die Kaserne in der Schwenkgasse in Wien, die "Burstyn" Kaserne (Niederösterreich), die "Montecuccoli" Kaserne in Güssing, die "Gablenz" Kaserne in Graz, die "Von der Groeben" Kaserne in Feldbach und die "Schwarzenberg" Kaserne in Salzburg.

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Die Kasernen des Bundesheers befinden sich teilweise in einem katastrophalen Zustand.

Für notwendige Neubauten und Sanierungen soll eine Milliarde Euro fehlen.

Auch Fahrzeuge werden oft in baufälligen Gebäuden abgestellt.

Fehlender Aussenputz einer Kaserne.

Völlig verwahrlost sind einige Einrichtungen.

Man spricht teilweise sogar schon von lebensbedrohlichen Bauzuständen.

Eine veraltete Kohlenheizung.

Auch die Sanitärräume müssten dringend erneuert werden.

Die zur Sanierung notwendige Milliarde, welche dem Bundesheer fehlt, entspricht der Hälfte des jährlichen Heeres-Budgets.