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Schwer unter Druck

Mitterlehner wollte drei Minister austauschen

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Eigentlich wollte ÖVP-Chef eine große Regierungsumbildung: Die dürfte jetzt vom Tisch sein.

Es hätte ein Befreiungsschlag nach einer Wahlniederlage sein sollen. In zwei Wochen wird wohl erstmals in der Geschichte ein VP-Hofburg-Kandidat schon im ersten Wahlgang scheitern: Andreas Khol liegt in allen Umfragen weit abgeschlagen. Deshalb hatte ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner bereits eine große Regierungsumbildung geplant gehabt: Johanna Mikl-Leitner wollte ja schon lange zurück nach NÖ, wo sie um den Jahreswechsel Erwin Pröll beerben sollte. Doch „Django“ hatte mehr vor: Auf seiner Out-Liste standen Agrarminister Andrä Rupprechter sowie Familienministerin Sophie Karmasin. Letztere deshalb, weil sie für die ÖVP einfach zu fortschrittliche Positionen vertritt. Finanzminister Hans Jörg Schelling sollte bleiben – vorausgesetzt der sichtlich genervte Ex-Möbel-Manager hätte noch weitermachen wollen.

Doch Pröll wollte nicht länger warten: Hätte Mikl-Leitner nach einer Schlappe gehen müssen, hätte das Verlierer-Image auf sie abgefärbt. Das wollte Pröll nicht riskieren. Dann schon eher ein beschädigter Parteichef. Der zweite Grund ist Wolfgang Sobotka: Der soll laut ÖVP-Insidern immer lauter auf eine Entscheidung in der LH-Frage gedrängt haben.

Jetzt ist guter Rat teuer. Noch eine Regierungsumbildung ist wohl kaum argumentierbar. Schließlich besteht die Gefahr, dass es Mitterlehner gleich selbst mitreißt und Sebastian Kurz schon sehr bald ran muss.

Günther Schröder

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