OECD-Studie: Wenig Studienanfänger, hohe Uni-Abbrecherquote und die soziale Herkunft entscheidet stark den Bildungsabschluss mit.
Ein hoher Bildungsabschluss zahlt sich in Österreich wie in kaum einem anderen Land aus - zu diesem Schluss kommt die OECD in ihrer vorgestellten Studie "Education at A Glance 2007". Das Einkommensgefälle zwischen Hoch-und Geringqualifizierten und damit die "Bildungsrendite" ist hierzulande im Vergleich zu anderen Industriestaaten extrem hoch - was vor allem auf die niedrige Akademikerquote zurückzuführen ist. Problem in Österreich ist auch, dass "der Zugang zur Hochschulausbildung stark von der sozialen Herkunft abhängig ist", so die OECD.
> Die Österreich-Ergebnisse im Detail
74% höheres Einkommen
In Österreich erzielten im Jahr 2005
Berufstätige mit einem Hochschul- oder Fachhochschulabschluss im Schnitt ein
um 74 Prozent höheres Einkommen als Berufstätige, die nur über Matura oder
eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügten. Nur in Ungarn (116 Prozent),
Irland (86), Tschechien (85), den USA (83), Portugal (79) und Großbritannien
(77) waren die Renditen einer Hochschulausbildung noch höher.
Hohe Abbrecherquoten
Einmal mehr weist die OECD darauf hin, dass
der Anteil der 25- bis 34-Jährigen mit Hochschulabschluss in Österreich mit
20 Prozent weit unter dem OECD-Mittel von 36 Prozent liegt. Zwar seien die
Absolventenraten in Österreich leicht steigend, in den meisten anderen
OECD-Staaten würden sie aber stärker anwachsen.
Für Österreich lassen "die weit unterdurchschnittlichen und wenig dynamischen Studienanfängerzahlen (37 Prozent eines Jahrgangs gegenüber 54 Prozent im OECD-Mittel) und die sehr hohen Abbrecherquoten (35 Prozent gegenüber 29 Prozent im OECD-Mittel) keine wesentliche Steigerung der Absolventenzahlen für die kommenden Jahre erwarten". Umgekehrt verfügen in Österreich 81 Prozent der Bevölkerung über einen Sekundarabschluss (OECD: 68 Prozent)
Soziale Herkunft entscheidet
Besonderer Wermutstropfen: In
Österreich ist laut OECD "die soziale Bildungsmobilität vergleichsweise
gering - und das trotz der Tatsache, dass das Studium weitgehend
steuerfinanziert ist und der Staat Studenten aus einkommensschwachen
Verhältnissen im OECD-Vergleich zumindest durchschnittliche Unterstützung
gewährt". So ist der Anteil von Akademikerkindern an Hochschulstudenten 2,5
Mal so hoch, wie es ihrem Bevölkerungsanteil entspricht.
Einzig in Portugal ist dieser Anteil mit 3,2 Mal noch höher - in Irland dagegen hat die akademische Bildung des Vaters praktisch keinen Einfluss darauf, ob ein Kind studiert. Auf der grünen Insel entspricht der Anteil der Akademikerkinder an den Hochschulstudenten ihrem Bevölkerungsanteil (1,1). Auch in Spanien (1,5), den Niederlanden (1,6), Italien und Finnland (je 1,7) ist der Einfluss des Bildungsstands des Vaters viel geringer als in Österreich.