Eine Aussage von FPÖ-Chef Herbert Kickl im ORF-''Sommergespräch'' hat Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) schwer verärgert.
Kickl hatte die Interview-Location, das Sprechzimmer für Abgeordnete im Parlament, mit einem "Stasi-Verhörzimmer" verglichen. "Das ist nicht nur ein verstörender Vergleich, das ist auch ein Ausdruck dessen, dass man wirklich das Maß verloren hat", so Sobotka zur APA.
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Kickl hatte im ORF-Interview die Gelegenheit genutzt, das heurige Setting der "Sommergespräche" zu kritisieren. So biete das Abgeordneten-Sprechzimmer "dafür nicht das beste Ambiente" und habe "den herben Charme eines Stasi-Verhörzimmers", meinte er.
Kickls Aussagen entbehren jedem Geschichtsverständnis
Sobotka zeigte sich im Gespräch mit der APA empört über diesen Vergleich. Es handle sich um ein Zimmer des österreichischen Parlaments, das in den 50er-Jahren nach einem Bombenangriff renoviert wurde. Jahrzehntelang habe es allen Abgeordneten und Mitarbeitern im Hohen Haus als Ort des Austausches und der Diskussion gedient.
Kickls Aussagen entbehrten wohl jedem Geschichtsverständnis und seien daher zutiefst abzulehnen, so der Nationalratspräsident. "Für uns ist es gerade nach dieser sommerlichen Überhitzung notwendig, wieder das richtige Maß zu finden."