Umweltminister Nikolaus Berlakovich ist angesichts der geplanten Aktivierung eines stillgelegten Reaktorblocks des AKW Bohunice erzürnt.
Er habe Protestbriefe an seinen slowakischen Amtskollegen sowie an EU-Umweltkommissar Stavros Dimas geschickt, sagte der Minister bei einer Pressekonferenz am Montag in Wien. Die österreichische Regierung habe von den Plänen der Slowakei aus den Medien erfahren, sagte er. Erst danach sei ein Brief an alle EU-Mitgliedstaaten ergangen.
"Atomkraft durch die Hintertür einführen"
"Hier
geht es nur darum, Atomkraft durch die Hintertür wieder einzuführen", meinte
Berlakovich. Es gehe nicht an, eine Notlage als Grundlage für einen
Vertragsbruch zu benutzen. Schließlich werde nur zehn Prozent des
slowakischen Stroms in Gaskraftwerken erzeugt.
Die Position der Bundesregierung werde beim EU-Energieministerrat am Montag in Brüssel eingebracht. Dabei werde noch einmal deponiert, dass das Vorgehen der Slowakei "inakzeptabel für Österreich ist". "Es kann nicht sein, dass durch den Gaskonflikt über die Hintertür die Atomkraft forciert wird."
Die slowakische Regierung hatte am Samstagabend beschlossen, den erst mit Jahresende abgeschalteten zweiten Reaktor der Anlage V1 in Bohunice wieder hochzufahren - ihren Angaben nach wegen Energie-Engpässen infolge der Gas-Krise. Die Stilllegung des Reaktors alter sowjetischer Bauart, auf die insbesondere Österreich gedrängt hatte, ist im EU-Beitrittsvertrag der Slowakei vereinbart.