Verschoben

Aufregung um neue Drogen-Verordnung

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Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat unterschrieb am Donnerstag die lange erwartete Verordnung, welche die Behandlung der Abhängigen mit Ersatzpräparaten und die Ausbildung der in der Substitutionstherapie tätigen Ärzte bundeseinheitlich und verbindlich regeln sollen.

Diese wurde von Fachleuten heftig diskutiert und hätte am 1. Jänner 2007 in Kraft treten sollen. Doch nach heftigem Protest der Drogenkoordinatoren der Bundesländer wurde dies auf den 1. März kommenden Jahres verschoben.

Problematischer Schwarzmarkt als Auslöser
Mankos, die laut der Ressortchefin zur Notwendigkeit der Neuregelungen führten: " Entgegen dem Substitutionserlass (mit der Betonung von Methadon als primär zu verwendenden Arzneimittel, Anm.) wurde in der Vergangenheit zunehmend Substitol (retardiertes Morphin in Tablettenform, Anm.) verschrieben. Auch die verbindliche Regelung, wonach Substitutionsbehandlungen nur von erfahrenen Ärzten erfolgen soll, wurde in der Praxis missachtet. Durch unkontrollierte Verschreibepraxis und leichte Verfügbarkeit wurden der Schwarzmarkt und zahlreiche Missbrauchsfälle zunehmend problematisch."

Drogenkoordinator fühlt sich übergangen
Donnerstagnachmittag gab es schließlich - erneut - Aufregung um die Verordnungen. Ihr In-Kraft-Treten wurde auf 1. März kommenden Jahres verschoben. Der Vorarlberger Drogenkoordinator Thomas Neubacher: "Das Bundesdrogenforum soll in Sucht- und Drogenfragen beraten. Wir wurden eingeladen. Ein Punkt auf der Tagesordnung waren auch die neuen Verordnungen. Die Sitzung hat um 10.00 Uhr begonnen. Gleichzeitig erfuhren wir, dass zu dieser Zeit bereits eine Pressekonferenz lief, in der die bereits fertigen Verordnungen vorgestellt wurden. Welchen Sinn hat es, wenn man uns einlädt, Stellung zu nehmen und dann die Verordnung schon unterschrieben ist."

Laut Neubacher wurde den Experten auch nicht der eigentliche Text der Verordnungen vorgelegt: "Wir haben uns erst über Interventionen den Text organisiert." Diesen Text wollten die Drogenkoordinatoren erst einmal studieren.

Der Wiener Drogenkoordinator Michael Dressel wies auf die Notwendigkeit der Veschiebung des In-Kraft-Tretens hin: "Wir können innerhalb von sechs Wochen nicht die gesamte Verwaltung in Sachen Substitutionstherapie 'umdrehen'. Wir haben in Wien rund 6.000 Substitutionspatienten. Das ist praktisch nicht möglich."

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