ÖSTERREICH sprach mit Soldatin Anna Fajmann über ihren ersten Auslandseinsatz im Tschad. Freund und Familie sind mit der Entscheidung einverstanden.
Die Tschad-Mission der Europäischen Union steht unter keinem guten Stern. Bis es aus Brüssel grünes Licht gibt, heißt es Abwarten für die 200 österreichischen Soldaten. So auch für die 24-jährige Stabswachtmeisterin Anna Fajmann aus Niederösterreich. Die jüngsten Meldungen über heftige Rebellenkämpfe im Osten des Tschad können die Pionierin im Interview mit ÖSTERREICH aber nicht schrecken: „Im Prinzip hat sich seit den letzten Ereignissen nichts geändert. Die Soldaten, die runtergehen, sind gut vorbereitet.“ Aber nicht wegen der Kämpfe wurde letztlich der Einsatz verschoben, sondern wegen des Mangels an Hubschraubern für die mehr als 3.000 Soldaten.
Weihnachten
Für die Soldatin hat die Verzögerung einen
angenehmen Nebeneffekt: „Es ist nicht schlecht, wenn man zu Hause
Weihnachten mit der Familie feiern kann. Wenn wir aber morgen schon fliegen
müssten, gäbe es auch kein Problem.“ Freund Alexander und die Eltern zeigen
großes Verständnis für die Entscheidung pro Tschad: „Da ich in der
Kaderpräsenzeinheit bin und mich für drei Jahre verpflichtet ha- be, hat
Alexander keinen Schock bekommen.“ Die Familie wusste, es würde eines Tages
der Ruf zu solch einem Einsatz kommen. Den Kontakt nach Hause will die
„fleißige Briefschreiberin“ altmodisch aufrechterhalten. Französisch. Eine
Woche lang wurde Anna Fajmann in Götzendorf speziell für den Einsatz
geschult, allerdings mehr über Land und Leute als in der gängigen
Fremdsprache Französisch: „Ich spreche nur Englisch. Aber für meine Aufgaben
sind Sprachkenntnisse nicht wirklich nötig.“
Zelte aufbauen
Die Gruppenkommandantin des Pionierbataillons 3
von der Melker Birago-Kaserne gehört zur Vorhut der österreichischen Truppe.
Wie lange die Soldatin in Afrika stationiert sein wird, weiß sie noch nicht
– voraussichtlich zwei Monate. Unter ihrem Kommando werden beispielsweise
Zelte für Soldaten aufgebaut, die erst nachkommen. Da Schichtbetrieb
herrscht, sollen die Zelte in der Nachtruhe trotz hoher Tagestemperaturen
und niedriger Nachttemperaturen eine angenehme Atmosphäre von 15 bis 20 Grad
gewähren. Das spezielle Erzeugnis stammt aus Steyr.
Wasser
Auch die Versorgung muss Fajmann sicherstellen. Pro
Soldat rechnet sie mit neun Liter Wasser täglich, das extra aus Österreich
eingeflogen wird. „Wir müssen auf das Klima Rücksicht nehmen und dürfen
nicht gleich drauflos arbeiten. Das Wichtigste ist, viel zu trinken.“ Eine
Feldküche muss sie nicht aufbauen, denn es gibt eine Art Trockenkost. Was
ähnlich wie „Packerlessen“ funktioniert, soll zudem gar nicht schlecht
schmecken. „Das Essen wird mit Wasser zubereitet. Damit wir keine
Mangelerscheinungen bekommen, enthält das Essen auch Vitamine und
Mineralstoffe.“