FPÖ will alle Minister-Jobs, die derzeit die ÖVP hat.
Mit einem Powerplay aus Forderungen dominieren die Blauen die Koalitionsverhandlungen.
Wien. Seit Jahren gilt die ÖVP als Meister der Koalitionsverhandlungen, die diese mit taktischem Geschick stets gewonnen hatte. Und alle dachten, die Polit-Profis rund um Sebastian Kurz hätten auch diesmal leichtes Spiel. Denkste, die Blauen überraschen mit einem Powerplay an inhaltlichen und personellen Forderungen, sodass der ÖVP fast die Luft wegbleibt, HC Strache will sich nicht zu billig verkaufen – schon hat der FPÖ-Chef seine Maledivenreise abgesagt wie er auf oe24.TV in Fellner! Live verriet.
Das Personal. Ebenfalls im Talk mit Wolfgang Fellner erklärte Strache, die Blauen wollten es jetzt so machen wie die ÖVP jahrelang in der Koalition der SPÖ: Quasi als Ausgleich für den Kanzlerposten, den ja Kurz bekommen wird, fordert Strache alle wichtigen Ministerien. Konkret das Finanz-, das Innen- und das Außenministerium, aber auch die Wirtschaft. Der ÖVP blieben dann jene Ressorts, die derzeit die SPÖ hat, allen voran das Bildungs- und das Verteidigungsministerium. Das wäre, so Strache, ein „Regieren auf Augenhöhe.“ Reaktion der Türkisen: Vorerst keine, übers Personal habe man noch nicht gesprochen.
Feuerwerk. Gleichzeitig brennen blaue Verhandler ein Feuerwerk an Forderungen ab: Strache beharrt auf das Aus des Rauchverbots in der Gastronomie (das 2018 kommen soll), seine Verhandler spielen mit dem Gedanken, die Tempolimits auf Autobahnen zu kippen. Und bei brisanten Themen wie das Aus der Kammerpflichtmitgliedschaft, einer Mindestpension von 1.200 Euro und der direkten Demokratie geben sich die blauen Verhandler hartnäckig. Jedes Detail will ganz genau besprochen werden.
Erst im Jänner? Gut möglich also, dass die neue Koalition tatsächlich erst im kommenden Jänner steht. Der ÖVP-Plan es ganz schnell zu machen und die Blauen auszubremsen, ist jedenfalls zumindest vorerst einmal gescheitert ...