Wahlkampf-Finale im ORF

Braves Duell um die Hofburg

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Hofer und Van der Bellen gingen höflich miteinander um – dafür Eklat mit Ingrid Thurnher.

Um „freundliche Disziplin“ bat Moderatorin Ingrid Thurnher die beiden Kontrahenten – kein Wunder, am vergangen Sonntag hatten sich Hofer und Van der Bellen auf ATV ein veritables Hassduell geliefert. Dafür sorgte die ORF-Moderatorin dann selbst für einen Eklat – doch dazu später.

Entschuldigen wollten sich für das ATV-Hassduell beide nicht, man ist aber zurückhaltend. „Wir sind entgleist“, meinte Van der Bellen lapidar. – „Es geht um viel, da ist es kein Wunder, wenn es etwas heftiger zugeht“, so Hofer. Van der Bellen ist etwas lockerer.

Regierung
Dann gleich das nächste Thema: die neue Regierung. Hofer sagt, dass er der neuen Regierung eine Chance geben würde. Van der Bellen geht in die Offensive: „Ihre Partei hat einen Neuwahlantrag gegen die Regierung eingebracht. Stimmen sie da jetzt dafür?“ „Ja“, sagt Hofer und kommt in Erklärungsnot. Als Präsident gibt er der Regierung eine Chance, im Parlament nicht. Hofer wird erstmals ruppig. „Was gibt es da nicht zu verstehen?“ Dann später: Er entscheide, ob er die Regierung entlasse. Der Hustinetten-Bär wird es nicht tun.

Nächster Angriff Thurnhers: Sie hält Hofer Bierzeltauftritte in „Kampfrhetorik“ vor, Hofer ist erneut verärgert. „Um Gottes willen, das Bierzelt, was werfen sie mir jetzt vor?“

Dann der Eklat
Thurnher lässt einen Beitrag einspielen, indem es um Hofers Isreal-Besuch im Jahr 2014 geht. Der FPÖler hat stets behauptet, am Tempelberg sei neben ihm eine Frau erschossen worden. Laut ORF habe es den Vorfall nicht gegeben. Thurnher verschafft Hofer so die Gelegenheit, sich als Opfer darzustellen: „Da hört sich bei mir das Verständnis auf“, kontert er. Tatsächlich wurde eine Israelin am Fuß des Tempelbergs angeschossen – ohne Handgranaten.

Elfmeter vergeben
Doch sonst plätschert das Ganze zahm vor sich hin: Einigkeit beim Asyl. Auch Van der Bellen gibt zu, dass man Frauen auf öffentlichen Plätzen schützen müsse: Null Toleranz! Van der Bellen lobt die Hilfsbereitschaft der Österreicher. Hofer vergibt diesmal den aufgelegten Elfmeter beim Flüchtlingsthema und bleibt vorsichtig.

Im Finale präsentiert sich Hofer als ehrlicher Mensch, der sogar mehr Geld in die Zeitungskasse wirft als nötig. Hofer würde „So wahr mir Gott helfe“ bei der Angelobung sagen. Dann geht es entspannt zu Ende: Van der Bellen würde sich freuen, Hofer als Dritten Parlamentspräsidenten in der Hofburg zu empfangen. Hofer lacht da nur noch. (gü)

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