Das sagt ÖSTERREICH

Brutale Wähler-Watsche von Rechts und Links

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Das sagt ÖSTERREICH – ein Kommentar von Chefredakteur Niki Fellner zum Ausgang der Salzburg-Wahl.

Die Salzburg-Wahl ist mehr als nur ein Polit-Beben – das Ergebnis kommt einer innenpolitischen Zeitenwende gleich.

Die ÖVP hat nach Tirol und NÖ das dritte Landeshauptmann-Desaster in Folge erlebt. Landeshauptmann Wilfried Haslauer wird nach diesem Katastrophen-Ergebnis bald Geschichte sein (auch wenn er vielleicht erst im Lauf der Legislaturperiode übergibt). Und für Kanzler Karl Nehammer wird es nun auch im Bund ruppig. Denn den Schuldigen für das Wahl-Debakel werden die Länder schnell in Wien finden. Nehammer wird den Spieß jetzt wohl umdrehen und auf Frontal-Angriff gegen die Grünen gehen (müssen), um seine Basis zu beruhigen. Die Koalition in Wien wackelt damit gewaltig – auch wenn ÖVP und Grüne Wahlen derzeit scheuen werden, wie der Teufel das Weihwasser.

FPÖ ist auch im Bund kaum noch aufzuhalten

Die FPÖ ist der ganz große Sieger des gestrigen Wahlabends. Fast 10% hat Marlene Svazek zugelegt – auch dank ihrem moderateren Auftreten. Gut möglich, dass sich auch FPÖ-Chef Herbert Kickl am Svazek-Wahlkampf ein Beispiel nimmt. Der blaue Siegeszug scheint jedenfalls auch im Bund nicht aufzuhalten. Paradox: Ohne die linkslinke KPÖ – die einen Teil der Proteststimmen einstreifte – wäre die FPÖ in Salzburg mit ziemlicher Sicherheit auf Platz 1 gelandet.

Auch in Salzburg läuft jetzt alles auf eine schwarz-blaue Koalition hinaus. Denn eine Regierung der drei Wahlverlierer ÖVP, SPÖ und Grünen ist kaum argumentierbar. Damit ist nun auch österreichweit der Kurs endgültig Richtung Schwarz-Blau gesetzt.

SPÖ ist demoliert – jetzt droht Linkspartei

Die SPÖ hat in Salzburg hingegen einen Vorgeschmack darauf bekommen, was ihr bei der nächsten Nationalratswahl droht. Die Roten werden derzeit zwischen Links und Rechts zerrieben. Das Partei-Image ist dermaßen beschädigt, dass es auf absehbare Zeit nicht zu reparieren ist. Wenn auch bundesweit eine Linkspartei à la KPÖ (oder Marco Pogo) antritt, dann droht der SPÖ der Super-GAU – und eine jahrelange Opposition. An ehesten könnte in dieser Stimmung wohl Andi Babler mit seinem linkspopulistischen Kurs als SPÖ-Chef punkten.

Die KPÖ ist die Überraschung des Wahlsonntags. Kay-Michael Dankl hat gezeigt, wie man mit einem Thema (WOHNEN!) ein Sensationsergebnis einfahren kann. Dass die Kommunisten in Salzburg mehr als 11% (!) erreicht haben, ist zwar besorgniserregend, zeigt aber, wie groß das Protestpotenzial derzeit ist (links und rechts). Auch im Bund würde eine Linkspartei auf Anhieb in den Nationalrat einziehen.

Fast 40% für FPÖ und KPÖ zeigen, dass die Wähler von den etablierten Parteien die Nase gestrichen voll haben. Nicht nur in Salzburg – sondern in ganz Österreich!

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